14.01.2010 – River City Rebels / Black Math Generator – Berlin Wild at Heart

river-city-rebels-berlin-14.01.2010Eine erste freudige Nachricht des noch jungen Jahres 2010 ist der Fortbestand der RIVER CITY REBELS! Der Autor dieser Zeilen hat die Band aus Vermont 2004, nach Veröffentlichung ihres vierten Albums „Hate to Be Loved“, komplett aus den Augen verloren. Nicht von ungefähr, verschwanden die Jungs nach Auflösung des Vertrages bei Victory Records doch (weitgehend) in der Versenkung. Die folgende Platte „Keepsake of Luck“ verhallte über das kleine Label Silver Sprocket, das bislang letzte Werk „In Love/Loveless“ wurde gar in Eigenregie auf den Weg gebracht und nur auf Konzerten verkauft.

Dazwischen drehte sich das Besetzungskarussell in schier schwindelerregendem Tempo. Als verbliebenes Gründungsmitglied hält Sänger und Songschreiber Dan O‘Day die Band am Leben, die sich zwischen rotzigem Punk, Rock ´n Roll und mittlerweile auch Folk häuslich eingerichtet hat. Die stilprägende Bläserfraktion ist Geschichte, an ihrer statt begleitet eine Geigerin die raue musikalische Herzlichkeit. Zumindest auf der aktuellen Deutschlandtour, die O‘Day und Gefolge auch ins Berliner Wild at Heart verschlug. Das Publikumsinteresse war erwartungsgemäß gedämpft. Aber was heißt das schon?

Auf die Größe (des Publikums) kam es an diesem Abend jedenfalls nicht an. Die etwa 30 Feierwütigen verwandelten die Konzertkneipe in ein Tollhaus und hinterließen bei den sichtlich überraschten RIVER CITY REBELS kreisrund grinsende Gesichter. Die Vorband, das Berliner Trio BLACK MATH GENERATOR, sorgte für einen wohligen Einstand und bot treibenden Schweinerock mit Punk-Appeal. Mit dem Gesang wurde sich munter abgewechselt, ein einzelner sturzbetrunkener Brite flippte dazu vor der Bühne aus, fiel immer wieder zu Boden und schwang einen Barhocker, bis der Rausschmiss drohte.

Kollektive Ausgelassenheit dann beim Headliner: Mit geballten Fäusten und reger stimmlicher Unterstützung bereitete der Pulk den fast vergessenen Helden einen furiosen Empfang. Die dankten es mit einem ausgewogenen Set, das von „Farmhouse Blues“ über „Drunken Angel“, „Icons and Rosaries“, „6AM“ und „I’m So Vain“ bis „Here Comes My Love, Running“ sämtliche Geschmäcker zufrieden stellte. Die Performance war absolut mitreißend, die Reaktion des Publikums denkwürdig. So mögen die RIVER CITY REBELS in den vergangenen Jahren vielleicht abgetaucht sein, quicklebendig ist die Band jedoch entgegen aller Querelen ohne jeden Zweifel!

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