The Night Listener (USA 2006)

the-night-listenerAuch um Robin Williams ist es etwas ruhiger geworden, Blockbuster wie „Mrs. Doubtfire“ oder gefeierte Werke wie „Club der toten Dichter“ sind äußerst selten geworden. Stattdessen bewegt sich Williams – wie mittlerweile viele seiner Artgenossen – auf dem Terrain kleinerer Filme, die ausschließlich auf DVD veröffentlicht werden. Ein solcher ist „The Night Listener“ von Patrick Stettner, in welchem Williams von seiner ernsthafteren Seite zu sehen ist.

Der anerkannte Radiomoderator Gabriel Noone (Robin Williams) steckt in einer Krise, nachdem sein Lebenspartner ihn verlassen hat. Gabriel war in seinen Sendungen stets das Sprachrohr der Armen und Verlassenen, nun sieht er sich selbst als einer von ihnen. Als Gabriel das Buch über die Leidensgeschichte des an AIDS erkrankten Pete (Rory Culkin) erhält, ist er von seinem Schicksal und seiner bewegenden Art zu schreiben fasziniert. Er freundet sich über zahlreiche Telefonate mit ihm und seiner Pflegemutter Donna (Toni Collette) an, die ihm etwas Halt in der auch für ihn schweren Zeit zu geben scheinen. Als er jedoch darauf hingewiesen wird, dass die Stimmen der beiden identisch sein könnten und etwas mit ihnen nicht stimmen würde, geht Gabriel der Sache nach.

In seiner ruhigen, fast andächtigen Erzählweise erinnert „The Night Listener“ etwas an die beiden anderen Williams-Filme „One Hour Photo“ und „Insomnia“. Regisseur Patrick Stettner verzichtet zugunsten einer unterkühlten Atmosphäre und der inneren Unruhe seiner Protagonisten auf offenkundigen Thrill. Allerdings ist sein Werk auch kein Thriller wie er im Buche steht, ebenso könnte er auch ein Drama sein. Auch hier ähnelt er passagenweise an „One Hour Photo“. Allerdings bekommt Stettner beides nicht unter einen Hut. Zu Beginn noch eher Drama, dann im weiteren Verlauf mehr in Richtung Thriller tendierend, um gen Ende irgendwie beides zu sein – wenn auch nicht konsequent genug erzählt. An guten Ansätzen mangelt es dem Film nicht, nur eben an der notwendigen Umsetzung.

Von den darstellerischen Leistungen her ist der Film gelungen, vor allem Robin Williams („Good Will Hunting“) liefert eine vielschichtige und auf das Wesentliche reduzierte Performance seiner Figur ab. Toni Collette („Little Miss Sunshine“) zeigt abermals, dass sie sich gut und gern zu einer der besten Darstellerinnen ihrer Generation gemausert hat. Rory Culkin („Igby“) kann in seinen wenigen Szenen ebenfalls überzeugen. Unterm Strich ist „The Night Listener“ ein zwar gut gespielter, aber letztlich nicht ausgereifter Film, da die von Stettner gewählte Mischung aus Spannung und Drama schlichtweg auf beiden Ebenen nicht überzeugt.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

scroll to top