Sukiyaki Western Django (J 2007)

djangomiikeMit „Django“ (1966) schuf Sergio Corbucci einen der großen Klassiker des Italo-Westerns. Ein offizielles Remake gab es nie, nicht einmal im Süden Europas, wo bis in die späten Siebziger die Colts locker saßen und die Epigonen zahlreich über die Leinwände flimmerten. Dass sich ausgerechnet Takashi Miike („Ichi – The Killer“) an eine (sehr eigentümliche) Neuverfilmung wagt, mag auf den ersten Blick verblüffen. Doch entspricht es der Ader des japanischen Filmemachers, gegen den Strich des Massenkonsums seine Visionen durchzusetzen. Bei „Sukiyaki Western Django“ mit enttäuschendem Ausgang.

Die Idee, aus dem Spaghetti- einen Sushi-Western zu machen, birgt schier ungeahnte Möglichkeiten. Miike aber nutzt nur wenige, wenn er den namenlosen Fremden (Hideaki Ito, „The Princess Blade“) in einer ländlichen Kommune gegen rivalisierende Banden ins Gefecht sendet. Die Inszenierung ist durchaus gelungen und verfügt über manch groteske Note. Was nicht stimmt ist das vom Regisseur co-verfasste Skript, in dem sich lange Zeit überhaupt nichts bewegt. Da hilft auch das absurde Mittelalter-Szenario inklusive Nippon-Cowboys und Schusswaffen aller Kaliber schwingenden Protagonisten nur schwerlich weiter.

Sicher erschien es reizvoll, sämtliche Darsteller selbst in der Originalfassung Englisch sprechen zu lassen. Das daraus entstandene Kauderwelsch jedoch ist für kaum mehr als ein Schmunzeln gut. Über zähe zwei Stunden Laufzeit entfaltet es gar akutes Nervpotential. Gleiches gilt für Gaststar Quentin Tarantino, der Miike für „Hostel“ ein Cameo abrang und sich nun bar jeder Überzeugung durch einleitenden Nonsens chargiert. Wenn der in seiner offensichtlichen Studiokulisse – mit tief am Faden hängender Abendsonne – zumindest visuell gefallen mag.

In der ersten Hälfte wird geschwätzt und geschwätzt. Schade nur, dass dabei keine zusammenhängende Geschichte erzählt wird. Geradewegs umständlich verbindet Miike Figuren und Schicksale, Dramatik und kruden Humor. Zwischenzeitlich ergeht er sich in absurde Gewalt oder streut Verweise, die dem Publikum offenbaren sollen, dass man die Materie verstanden hat. Mit Klischees jonglieren allein jedoch genügt einfach nicht. Einst begründete Sergio Leone den europäischen Westernmythos mit dem Remake des Kurosawa-Klassikers „Yojimbo“. Miike schließt den Kreis, indem er den Italo-Western nach Japan holt. Doch hat dieser späte Ausgleich einen faden Beigeschmack.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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