Soloalbum (D 2003)

soloalbumErfolgreiche Bücher und Romane werden häufig und auch gern verfilmt, bringen diese doch meist einen nicht zu verachtenden Batzen Geld ein und Kurbeln gleichzeitig noch einmal den Verkauf der entsprechenden Vorlage an. Dass leider relativ oft dabei bei der filmischen Umsetzung die Qualität in der sprichwörtlichen Hose landet, dürfte ebenfalls hinlänglich bekannt sein. Außerordentlich gelungen ist aber auch das ein oder andere Werk und wenn man sich das Kinoprogramm der letzten Jahre einmal zu Gemüte führt, fallen da vor allem „Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück“ von Helen Fielding als auch natürlich Nick Hornbys „High Fidelity“ ins Auge.

Eben jener zweite Name eignet sich wie durch Zufall für eine wunderbare Überleitung zum eigentlichen Thema dieser Rezension, nämlich der Romanverfilmung des sogenannten „Pop-Literaten“ Benjamin von Stuckrad-Barre, der abseits seiner literarischen Fähigkeiten u.a. durch sein Engagement bei der guten Anke Engelke für Boulevard-Klatsch sorgte. Wie in „High Fidelity“, so dreht sich die Geschichte auch in „Soloalbum“ um einen frisch verlassenen Musikliebhaber. Dieser heißt Ben (Matthias Schweighöfer), ist Anfang 20 und arbeitet als Musikjournalist bei einer hippen Szene-Zeitschrift in Berlin.

Liiert ist er mit der etwas jüngeren Katharina (Nora Tschirner), die mit ihm per SMS an ihrem Geburtstag Schluss macht, da der gute Mann im Trubel seines Lebens eben jenen Ehrentag vergessen hat und dies nicht das einzige ist, was Katharina in letzter Zeit aufstieß. Der nach außen hin so coole „Held“ merkt nach diesem Schlussstrich erst, wie sehr er eigentlich an Katharina hängt und folglich will er, trotz eindeutiger Angebote anderer, nur sie wiederhaben. Diese jedoch blockt deutlicher ab, als es dem selbstverliebten Ben lieb ist und im Folgenden unternimmt er verschiedene klägliche Versuche, seine Angebetete zurück zu bekommen.

Im Grunde war es ja nur eine Frage der Zeit, bis sich findige Filmemacher, in diesem Fall Regisseur Gregor Schnitzler („Was tun wenn‘s brennt“), an den Stoff des überaus erfolgreichen Romans „Soloalbum“ des schnöseligen und leicht arrogant erscheinenden Benjamin von Stuckrad-Barre wagten. Ein schwieriges Unterfangen, stellt die Umsetzung einen doch vor etliche Probleme. Zum einen wäre da die Besetzung der Hauptperson Ben. Im Buch überheblich, arrogant, dann aber auch wieder stark zur Melodramatik neigend und nie dem gewissen Extra aus dem Weg gehend. Übertragen wurde diese Aufgabe dem aufstrebenden Matthias Schweighöfer („Freunde“, „Herz im Kopf“) und der kann trotz einiger Sympathiepunkte in der ihm zugedachten Rolle als Ben nicht überzeugen.

Zum einen wirkt er zu jung, ein „gestandeneres“ und nicht so jünglich erscheinendes Gesicht wäre die bessere Wahl gewesen. Manchmal wirkt sein Spiel auch ein wenig verkrampft, in anderen Szenen fehlt ihm dann wieder ein bisschen der richtige Ausdruck. Nicht gänzlich enttäuschend, aber als Freund der Vorlage habe ich von dieser Rolle doch mehr erwartet. Als Entschädigung hält er dafür, öfter als ich an einer Hand abzählen kann, seinen Waschbrett-Bauch in die Kamera. So hat zumindest das weibliche Geschlecht seinen Spaß, wenn es wehleidig über den Kinositz gen Magengegend ihres Begleiters schaut. Positiv überrascht dafür Schweighöfers weiblicher Gegenpart Katharina alias Nora Tschirner.

Zwar reißt auch sie keine darstellerischen Bäume aus, doch versprüht die MTV-Sabbeltrine auf der großen Leinwand im Gegensatz zur kleinen Mattscheibe eine natürliche Frische und Lockerheit, die vor allem ihrem männlichen Partner des öfteren fehlt. Für den einen oder anderen Lacher sorgen die beiden Ben-Sidekicks Oliver Wnuk und Christian Näthe, die zumindest in einigen Szenen für so etwas wie Komik sorgen. Gastauftritte haben Thomas D. und „No Angels“-Sängerin Sandy Mölling. Diese taucht im Film übrigens weniger als drei Minuten auf, hat fünf Sätze, durfte im Vorfeld aber in Talk-Shows über ihr Mitwirken am Film reden. Schon seltsam. „Soloalbum“ ist wohl das Werk, das man erwarten konnte, eine Adaption,  die der Vorlage nicht gerecht werden kann und zu oft in typischen Teenie-Humor abdriftet. Da können auch wenige gelungene Szenen nichts mehr aus dem Feuer reißen.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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