Johnnie Rook – Rabatz! (2009, Rügencore)

johnnie-rook-rabatzFrontfrauen, und seien sie im Punk Rock auch noch so etabliert, umgibt ein Hauch dezenter Exotik. Rock ’n Roll ist schließlich Männerdomäne, dankbares Terrain, um das Rudiment des Patriarchats mit Krampf und Klampfe aufrecht zu erhalten. Vielleicht werden Bands mit weiblicher Stimmgabe gerade deshalb gern über einen Kamm geschoren. Natürlich sind Vergleiche mit bekannten Vorreitern als Orientierungshilfe durchaus nützlich. Im Punk stützen sie sich, sobald eine Sängerin ins Spiel kommt, dennoch bevorzugt auf die immer gleiche Angebotspalette.

Auch bei JOHNNIE ROOK wird es hier und da die üblichen Einstufungen ins musikalische Gefolge von TILT, SHE-MALE TROUBLE oder den BAMBIX geben. Schon wegen Franziska, Stimme und kreativer Kopf der Berliner, die mit „Rabatz!“ aus dem eng geschnürten Korsett der Erwartungen auszubrechen versuchen. Mit ambitioniert lyrischen Texten, viel Tempo und Anleihen beim klassischen Rock, Ska sowie Pop steigt das Stimmungsbarometer rasch an. Gesungen (und getönt) wird in Deutsch und Englisch, unterstützt von griffigen Melodien und einer bemüht eigenständigen Verspieltheit. Die hält das Album auf Kurs – und die leidigen Vergleichszwänge zumindest zeitweise auf Distanz.

Wertung: 6.5 out of 10 stars (6,5 / 10)

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