Bevor sich NOFX den großen George W. zum Feind machten und mit „The War on Errorism“ ein deutlich politisches Statement ablieferten, gab es von den Heroen des Melodic-Punkrocks mit „The Decline“ ihr vorläufiges Meisterstück zu hören. Zumindest, wenn man diese EP mit ihrem bisherigen Schaffen vergleicht und einfach auch mal all das dagegen stellt, was es bis dahin im Punkrock gegeben hatte. Zwar hatten DFL mit „Grateful…“ schon vorher etwas ähnliches auf die Beine gestellt, aber mit NOFX können sich die Garagen-Punker schlichtweg nicht messen.
Mit einer Länge von etwa 19 Minuten hat „The Decline“ eine normale EP-Laufzeit. An anderen Tagen hätten NOFX hier 40 Songs runtergeprügelt, denn dass sie es auch gern kurz und schnell mögen, dürfte mehr als bekannt sein. „The Decline“ aber besteht aus lediglich einem Song! Was zuerst nach einem fragwürdigen Experiment klingt, ist das unter dem Strich wohl „reifste“ und durchdachteste, was Fat Mike & Co. jemals auf die Beine stellten. Vom Aufbau her ähnelt „The Decline“ einer Oper, könnte man das Stück doch in mehrere Kapitel unterteilen. Schnelle Passagen zu Anfang, immer wieder Tempowechsel, dazwischen Ruhepausen und Entspannung. Hymnische Bläsereinsätze von El Hefe, dann wieder mit Vollgas durch die nächsten Minuten. All das endet in einem pompösen Schlussakt, bei dem NOFX langsam aber sicher in orchestraler Manier den Hörer mit fast 20 Minuten Punkrock und offenem Mund alleine lassen.
Die Art und Weise, wie NOFX hier den Hörer mit nur einem Song bei der Stange halten, stetig für Spannung sorgen, immer wieder etwas neues aus dem Hut zaubern, dies ist wohl in dieser Form nur ihnen vorbehalten. Auch textlich geht es ernster zu, Kritik am System, am Staat, am Umgang miteinander sind nur einige Themen, die hier aufgegriffen werden. Auf seine Art ein Meisterwerk und in dieser Form unerreicht.
Wertung: (9 / 10)