In 3 Tagen bist du tot (A 2006)

in3tagenbistdutotNachdem sich der deutsche Film zu Beginn des neuen Jahrtausends mit überschaubarem Erfolg an der Verheimatlichung des Slashers versucht hatte, legte Österreichs Filmwirtschaft mit einigem (notwendigen) Abstand nach. Tatsächlich ist „In 3 Tagen bist du tot“ ein überraschend gelungener Versuch, das Genre der gemeuchelten Teenager an den eigenen kulturellen (und mundartlichen) Rahmen anzupassen. Anders als es beispielsweise beim vollends amerikanischen Klischees unterworfenen deutschen Beitrag „Swimming Pool“ (2001) der Fall war, bemüht sich Regisseur Andreas Prochaska („Der erste Tag“) um ein eigenes Profil und skizziert die Protagonisten mit glaubhafter Zurückhaltung.

Die unverbrauchten Jungdarsteller um Sabrina Reiter („Spuren des Bösen“) machen ihre Sache überzeugend und verorten die Figuren abseits üblicher Hollywood-Horror-Blaupausen als Schulabgänger zwischen jugendlichen Träumen und erwachsener Realität. Nach der Matura, dem österreichischen Abitur, ist Nina (Reiter) und ihrer Clique nach Ausschweifung zumute. Das in mangelnder Obacht überfahrene Reh und die seltsam observierenden Blicke eines Mitschülers sind aber lediglich Vorzeichen des aufziehenden Horrors. Als jeder der Freunde eine den Titel wiedergebende SMS erhält, glauben sie erst an einen Streich. Nach Scherzen ist dem unbekannten Absender aber nicht zumute.

Die Versatzstücke sind bekannt. Der Killer mit der Kapuze, die Todesdrohung und der in der gemeinsamen Vergangenheit verborgene Schlüssel zum Motiv des Täters wecken unweigerlich Erinnerungen an „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“. Den offensichtlichen Originalitätsmängeln des Drehbuchs trotzt Regisseur Andreas Prochaska („Kommissar Rex“) mit realistischem kleinstädtischem Milieu und einer ebenso morbid düsteren wie spannungsfördernden Bildsprache. Gut platzierte Schockmomente und punktierte Bluteffekte runden den atmosphärisch stimmigen Gesamteindruck ab. Auch, weil dem Whodunnit das persönliche Leiden des schwindenden Freundeskreises vorangestellt wird.

Nachdem Ninas Freund im See ertränkt wurde und sie selbst nur knapp einem Mordversuch entgeht, schaltet sich die Polizei ein. Nur fehlen Inspektor Kogler (Andreas Kiendl, „SOKO Kitzbühel“) und Kollegen die nötigen Anhaltspunkte. Die Auflösung, der das sinnfrei eigenmächtige Nachforschen der verbliebenen Freunde vorausgeht, ist relativer Käse, schlägt durch den ganzheitlich bedrohlichen Tenor mit blassen Spätsommerbildern und trügerischem Naturidyll aber nicht allzu negativ zu Buche. Dem Gros verzichtbarer Genre-Erzeugnisse ist „In 3 Tagen bist du tot“ damit trotz aller Innovationslosigkeit überlegen. Der Ambition gerecht wurde Regisseur Proschaska allerdings erst mit der noch sehenswerteren Fortsetzung.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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