Black Death (GB/D 2010)

black-deathNein, das Jahr des Herrn 1348 gab nicht nur in England wenig Anlass zur Freude. Ganz Europa wurde von einer Endzeitstimmung beherrscht, deren Auslöser die grassierende Beulenpest war, die fast die Hälfte der Population des Kontinents dahinraffen sollte. Da man im finsteren Mittelalter aber noch keinen blassen Schimmer von der Existenz des für die tödliche Krankheit verantwortlichen Yersinia Pestis Bakteriums hatte, kam als Auslöser der Pandemie natürlich nur der allseits bekannte Zorn Gottes in Frage. Als indessen aber bekannt wird, dass im britischen Lande ein Dorf von der Pestilenz vollkommen verschont geblieben sein soll, schlussfolgert man(n) daraus natürlich in religiöser Konsequenz Teuefelswerk. Was auch sonst!

Solcher Frevelei und Blasphemie muss natürlich ein Riegel vorgeschoben werden, soll doch im besagten Dorf auch noch ein Nekromant (Totenbeschwörer) sein Unwesen treiben. So werden Ritter Ulric (Sean Bean, „Game of Thrones“), seine sechs Söldnerkollegen und der junge Klosternovize Osmund (Eddie Redmayne) auf Austilgungsmission geschickt. Osmund hat darüber hinaus auch einen privaten Grund als Reiseführer der Gruppe zu fungieren. Kurz zuvor hat er seine heimliche Geliebte Averill (Kimberly Nixon) nämlich in die Wälder geschickt, damit sie den Krallen des Schwarzen Todes entgehen kann. Nachdem sie auf ihrem Weg zunächst eine vermeintliche Hexe per Kehlenschnitt vor dem grausamen Flammentod „gerettet“ haben und am Körper eines der Gefährten die todbringenden Furunkel entdeckt wurden, erreichen die Männer Gottes schließlich das sagenumwobene Dorf.

Tatsächlich ist im namenlosen Ort niemand von der Pest befallen und spätestens als die zuvor narkotisierten Gäste tags darauf in einer Grube erwachen, zweifelt niemand mehr daran, dass es die medizinisch bewanderte Langiva (Carice van Houten) mit ihrer Aufforderung, Gott zu entsagen, sehr ernst meint. Der Name von Regisseur Christopher Smith verfügt durch Werke wie den Fun-Splatter „Severance“ und dem Mystery-Horror „Triangle“ über einen guten Klang im Genrefilm. Doch auch in der Sparte des Mittelalter-Okkultismus scheint sich der Brite sichtlich wohl zu fühlen. Sein Seuchenthriller ist ein grandioses Stück Kino geworden; brillant gefilmt, scheint man in die modrige Welt des düsteren 14. Jahrhunderts regelrecht eingesaugt zu werden.

Diametral dazu das saubere Dorf samt gesunden Bewohnern, die aber alsbald auch ihre schmutzige Seite offenbaren. Kritische Stimmen mögen behaupten, die Szenerie wecke Erinnerungen an den „Wicker Man“-Kult (im Übrigen nicht der Unfug mit Nicolas Cage, indem ein Mann im Teddybär-Kostüm Frauen schlägt!). Bei genauerer Betrachtung liegt der Sachverhalt hier allerdings etwas anders. Denn in „Black Death“ sind eher gehorsamster Glaube und der daraus entstandene Zorn zentrale Motive und nicht allein okkulter Hokuspokus. Wem das schlammige Mittelalter Smiths derweil nicht zusagt, der sollte eher beim nur auf den ersten Blick thematisch ähnlich angelegten „Der letzte Tempelritter“ bleiben. Zwar ohne Teddy-Kostüm, schlägt sich Nicolas Cage auch dort mit einigen Furien herum.

Wertung: 7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

 

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