In den letzten Jahren hatte der sogenannte J-Horrorfilm mit Perlen wie „The Ring“ oder „The Grudge“ seine Hochphase. Die amerikanischen Remakes japanischer Schocker um kleine Mädchen mit langen schwarzen Haaren brachten eine neue Variante des Gruselns in die westlichen Lichtspielhäuser. Auch der im letzten Jahr entstandene „The Dark“ basiert zwar nicht auf einem Nippon-Vorbild, bedient sich aber recht ungeniert der Stilmittelpalette eben jener Filmgattung. Wieder sollen kleine Mädchen mit langen Haaren gestandenen Kerlen den Schweiß auf die Stirn treiben. Aber mit blonden Kindern scheint das ganze nicht zu funktionieren.
Adèle (Maria Bello, „Coyote Ugly“) hat ein recht gespanntes Verhältnis zu ihrer Tochter Sarah (Sophie Stuckey, „Gyppo“). Seitdem sie sich von ihrem Mann James (Sean Bean, „Der Herr der Ringe“-Trilogie) getrennt hat, verstehen sich die beiden nicht mehr. Da soll eine Reise nach Wales, wo James mittlerweile lebt, die Familienbande wieder stärken. Doch alles kommt anders. Sarah verschwindet plötzlich beim Spielen am Meer. Die Suche nach ihr bleibt erfolglos, doch plötzlich taucht ein anderes Mädchen in James’ Haus auf. Die kleine Ebrill (Abigail Stone) scheint zu wissen, was mit Sarah geschehen ist.
Regisseur John Fawcett („Ginger Snaps“) schafft es durchaus, die raue walisische Landschaft zu seinem Vorteil zu nutzen. Eine drückende, beklemmende Atmosphäre jedenfalls kann man „The Dark“ nicht absprechen. Und auch das Drehbuch kreiert durchaus einige Spannungsbögen, ohne allerdings vor Originalität zu sprudeln – dafür wird sich zu sehr gerade bei den Remakes von „The Ring“ bedient. An anderer Stelle mangelt es dem Film allerdings schon eher. Die Charaktere sind jedenfalls deutlich zu flach geraten.
Maria Bello gibt die verantwortungslose und ungeduldige Mutter, die mit ihrer Rolle überfordert zu sein scheint, Sean Bean den bodenständigen Naturburschen mit handwerklichem Geschick und Herz aus Gold. Das macht er nicht schlecht – nach dem wahrhaft schrecklich dämlichen „Silent Hill“ sogar bemerkenswert gut – alleine kann er den Film aber natürlich nicht tragen. So bleibt „The Dark“ ein ziemlich durchschnittlicher Horrorfilm, der sich am Ende zusätzlich noch in seiner Ästhetik verrennt und somit die letzten 20 der insgesamt übrigens nur knapp 80 Minuten deutlich an Qualität verliert. Einzelne Aspekte mögen zwar überzeugen, als Ganzes fehlt „The Dark“ aber sowohl die Originalität als auch die Klasse, um wirkliche Spuren hinterlassen zu können.
Wertung: (5 / 10)