Die „Geisterjagd“ von Moppel-Klopper Steven Seagal geht (vermeintlich) zu Ende – und lässt das leidlich interessierte Publikum etwas ratlos zurück. Denn es ist eine Sache, die Staffel einer TV-Serie über Doppelfolgen als Spielfilm-Reihe verkaufen zu wollen, jedoch eine völlig andere, dass die Rechnung bei 13 Episoden unmöglich aufgehen kann. Bei Season eins wurde dies marginal-mathematische Problem dadurch gelöst, dass das 45-minütige Finale einzeln angeboten wurde. Bei der Folgestaffel allerdings ist die dramaturgische Trennung nicht so einfach und damit der Ausklang nicht allzu abgehackt wirkt, hat man einfach Folge 11 („The Cut Out Man“) ausgelassen. Da wundern sich nicht allein Serienkomplettisten.
Doch ist dem deutschen Vertreiber Splendid kein Vorwurf zu machen. Während die (zugegeben verzichtbare) Episode international abgesehen von Staffel-Komplettveröffentlichungen vorzugsweise verschlampt wurde, führt sie die heimische Veröffentlichung (mit dem Titel „One Shot, One Life – Mission Nemesis“) immerhin als „Bonusfilm“. Dass man dafür durchaus dankbar sein darf, zeigt der Beginn von Episode 12. Denn der blickt auf „The Cut Out Man“ zurück und dürfte manch unkundigen Zuschauer auf Lochfraß im eigenen Oberstübchen schließen lassen. Also ein kurzes „Splendid hooray“ und weiter im Text.
Auch „The Cut Out Man“ beginnt mit Rückblicken und zeigt die auf dem Kommandoboot verbliebene Sarah (Sarah Lind) bei der Betrauerung der bislang getöteten Teammitglieder. Lange in blutigen Erinnerungen schwelgen darf sie jedoch nicht, wollen zwei maskierte Attentäter doch dafür sorgen, dass sie selbst in den Kreis der Verblichenen aufgenommen wird. Die folgende Rangelei ist gewohnt klischeehaft, aber der zu Hilfe schleichende Seagal darf im Nahkampf wenigstens Bud Spencer-Kopfnüsse verteilen. B-Herz, was willst du mehr? Ein bisschen Handlung abseits üppiger Blenden auf vergangene Folgen vielleicht. Aber Seagals Elijah Kane will offenkundig erläuterndes Licht in die wirre Handlung bringen.
Das verfügt eher über beiläufigen „Previously on“-Charme und bereitet vorrangig den Weg fürs offene Finale. Denn neben der Jagd auf die noch verschwundene Atombombe und den beteiligten Unhold Lynch (Rick Ravanello) gilt es vorrangig den ominösen „Ghost“ zu enttarnen, der federführend für das am Ende von Staffel eins gezeigte Attentat auf Kane und seine Undercover-Ermittler verantwortlich ist. Für die Verhältnisse typischer Seagal-Vehikel verfügt das fast über epische Komplexität. Nur wer will die im B-Actionfach schon sehen? Inhaltlich wirkte Staffel zwei ohnehin überfrachtet. Das ist auch dem wenig spektakulären – und überdies ohne klärende Konfrontation belassenen – Staffelende anzumerken.
Denn der Tod des verräterischen CIA-Agenten Marcus bringt den neugierigen FBI-Beamten Adrian Sloan („Battlestar Galactica“) auf den Plan, der Kane und Getreuen auf die Pelle rückt. Ghost indes will die verbliebene Atombombe und setzt Lynch auf Kane an, der seinerseits über einen CIA-Mittelsmann an den großen Unbekannten heranzukommen gedenkt. Das sorgt für verbogene Knochen und leidlich aufregende Schusswechsel auf B-Niveau. Über körperbetontes Einerlei reicht damit auch der von Keoni Waxman („Maximum Conviction“) und Wayne Rose („Battlestar Galactica“) inszenierte Abschluss nicht hinaus. Trotz dezenter Ausschläge nach oben bleibt „True Justice“ damit auch im zweiten Anlauf ein insgesamt verzichtbares Vergnügen. Die eigentlich notwendige dritte Staffel können sich die Macher ruhig sparen.
Wertung: (4 / 10)