Steven Seagal („Auf brennendem Eis“) wird alt. Endgültig vorbei sind die Tage, in denen er auf der großen Leinwand Knochen brach und indizierungswürdige Filme in Serie drehte. In Serie indes steht der aufgeschwemmte Kampfkünstler immer noch vor der Kamera. Einerseits in Schundstreifen für die Videothek und andererseits für die von ihm erdachte und coverfasste Fernseh-Reihe „True Justice“, deren erste (leider aber nicht einzige) Staffel bekanntermaßen mit je zwei aneinandergekoppelten Episoden in Spielfilmlänge in die Videotheken rauschte.
(Minder-)Qualitativen Anschluss hält auch „Lethal Justice“, vierter und wiederum von Wayne Rose („Power Rangers Ninja Storm“) gefertigter Part der frechen Zuschauertäuschung. In deren erster Hälfte bekommt es die schlagkräftige Polizeitruppe um Elijah Kane (Seagal) mit einer Rassisten-Kommune am Stadtrand von Seattle zu tun, die in Verdacht gerät, einen Bombenanschlag auf einen afroamerikanischen Stadtrat verübt zu haben. Kanes untergebener Radner (Warren Christie, „Apollo 18“) soll die Nazis undercover infiltrieren. Natürlich wird er gleich willkommen geheißen. Warum sollten zugedrogte, den Rassenkrieg anstrebende Rechtsterroristen auch Vertrauensprobleme haben?
Diesem lachhaft schlechten Einsatz folgt anschließend die Aufklärung von Scharfschützen-Morden in Kirchennähe. In Verdacht gerät ein traumatisierter Irakkriegs-Veteran, dessen Erinnerungen an den Kampfeinsatz auch Seagal mit angeflanschtem Rauschebart auffahren. Kein Wunder also, dass Kane ein persönliches Interesse hat den Fall aufzuklären. Übergreifend werden dazu wieder die Probleme einzelner Teammitglieder veranschaulicht. So stößt Kollegin Juliet (Meghan Ory, „Dark House“) der Freispruch eines Vergewaltigers sauer auf und bringt sie in Erklärungsnot, als dieser ermordet aufgefunden wird. Radner hingegen muss verheimlichen, dass er mit den Nazis Drogen konsumiert hat.
Würde die oberflächlich an sozialen Problemen kratzende Episode um den mörderischen Scharfschützen nicht zumindest in solide Nichtigkeit vorstoßen, „Lethal Justice“ wäre selbst im Rahmen des seagal’schen „True Justice“-Fernsehspiels ein absoluter Tiefpunkt. Die Serie ist schwach, klischeehaft und mit selbstzweckhafter Billig-Action angeheizt, die den beleibten Star im Nahkampf mal wieder gedoubelt zeigt. Nein, gebraucht hat man dieses Format ebenso wenig wie den Gastauftritt von Tia Carrere („Relic Hunter“) als Staatsanwältin. Im Gegensatz zu Seagal haben die Zeit und das Skalpell des Schönheitschirurgen bei ihr aber Gnade walten lassen.
Wertung: (3,5 / 10)