The Tex Avery Syndrome – Origin (2019, Noizgate Records)

Ein Syndrom ist das Kombinat verschiedener Krankheitsmerkmale. Ein solches nach dem klassischen Cartoon-Zeichner Tex Avery zu benennen, der den Trickfilm in der Warner-Bros-Hochphase abseits rührseligen Disney-Kitsches zu neuen, merklich anarchischen Ufern führte, lässt durchaus tief blicken. Doch auf das Frankfurter Fünfgestirn und ihren konsequenterweise mit illustriertem Cover versehenen Debütlangspieler „Origin“ passt der Name wie die Karotte in Bugs Bunnys Hasenpfote. Denn die Band vermengt ohne Scheuklappen, dafür in momentweiser Anlehnung an KVELERTAK oder EVERY TIME I DIE, Metal, Metal-Hardcore und Rock. Das Resultat kann sich wahrlich hören lassen – wenn auch mit Abstrichen.

Als markante Besonderheit sticht vom Fleck weg der Gesang von Frontfrau Laura hervor, deren heiser gefauchtes Kreischen unverzüglich Stimmbandschmerzen verursacht. Hut ab vor dieser strapaziösen vokalen Leistung. Allerdings hat diese den Nebeneffekt, dass sich – ungeachtet der in Tracks wie dem starken „Pendulum“ offenbarten Wandlungsfähigkeit – nach einiger Zeit eine gewisse Monotonie breitmacht, die dem einnehmend vielfältigen instrumentalen Unterbau (das Sahnehäubchen bildet der punktiert groovende Bass) über die volle Distanz ein wenig im Wege steht. Allerdings ist das Jammern auf durchaus hohem Niveau, da Beiträge wie „Life Is for the Living“, das mit Alternative-Anteilen versehene „Pulling Teeth“, das geschwind abgehandelte „Rage Gene“ oder „Betrayer“ mehr als nur positive Eindrücke hinterlassen. Unter dem Strich also ein gelungener Erstling, bei dem die brachiale Stimmgewalt jedoch mehr Kompromisse zulassen könnte.          

Wertung: 6.5 out of 10 stars (6,5 / 10)

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