Musik darf den Hörer fordern. Gerne sogar. Doch ihr genereller Unterhaltungsanspruch darf dabei keineswegs vernachlässigt werden. Er sorgt nicht selten dafür, dass manch durchaus beliebige Stücke oder Platten in ihrer Gesamtheit ein wohliges Gefühl hinterlassen. Es müssen der gefälligen Ankerpunkte nur genug sein. Ein gutes Beispiel dafür liefern GHOSTHER mit ihrem Debütlangspieler „Through Fire“. Der offeriert an der Schnittstelle von Metal und Alternative-Rock wenig, was bleibt, verfügt entlang der zehn Tracks umfassenden Wegstrecke aber über ausreichend Ohrwurm-taugliche Momente, um schwächere Aspekte – etwa das streckenweise zu dick aufgetragene Pathos (u. a. bei „Lighthouse“) – gekonnt zu kaschieren.
Das liegt einerseits an der mit punktierter Wucht geschmetterten Instrumentierung, die auf einem gesunden Nebeneinander von Melodie und Härte fußt, und andererseits am Gesang von Frontfrau Jenny. Ihr Organ erweist sich als konstante Triebfeder, deren Repertoire von zartem Sirenengesang bis zu wuchtigen Shouts reicht. Stimmliche Unterstützung erhält sie durch sporadisches männliches Geschrei, das ebenfalls untermauert, dass die punktiert ins Poppige strebende Platte vielseitige Geschmacksrichtungen bedient. Mit dem zünftigen Opener „Breathing“, „The Bitterend“, „H.O.P.E.“, „Absence Makes the Heart Grow Fonder“ oder „Hand 2 Heart“ haben GHOSTHER einige schmissige Hits am Start, die den hörenswerten Albumeinstand der Rheinländer nicht zum großen Wurf, wohl aber zum gestandenen Vergnügen stempeln.
Wertung: (6,5 / 10)