Mit „Ein Hauch von Zen“ (1969-71) begründete King Hu das Eastern-Subgenre des Wuxia. Sein poetisches Meisterwerk setzte Maßstäbe für die Inszenierung von Schwertkampf und anmutiger Akrobatik, brachte ihm in der Heimat jedoch nie das verdiente Ansehen ein. Sein märchenhafter Erzählstil fügte sich einfach nicht in den schnelllebigen Trend von gekreuzten Klingen und vergossenem Kunstblut, mit dem die Shaw Brothers über zwei Jahrzehnte den Markt beherrschten. Auch sie beeinflusste Hu, wenn auch in erster Linie durch die technische Umsetzung spektakulärer Duellsequenzen.
Ausdruck dieses Schattendaseins ist „Swordsman“, in der deutschen Version wurde daraus „Meister der Schwertes“, bei dem sich der klassische Filmemacher mit Produzent Tsui Hark („Zu: Warriors From the Magic Mountain“) überwarf, der sich so lange vehement einmischte, bis Hu entkräftet das Handtuch warf. Hark stellte das aufwändige Spektakel selbst fertig, engagierte dafür jedoch noch vier (!) weitere Regisseure, zu denen auch Ching Siu-Tung („A Chinese Ghost Story“) zählt, der für seine Choreographien des schwerelosen Klingenkreuzens mit dem Hongkong Film Award ausgezeichnet wurde.
Die verworrene Geschichte führt zurück in die Ming-Dynastie, wo der Raub einer geheimen Schriftrolle, mit der eine schier übermenschliche Schwertkampftechnik erlernt werden kann, den Geheimdienst anspornt. Um der kaiserlichen Gunst auch künftig sicher zu sein, gedenken die intriganten Eunuchen die Angelegenheit zu vertuschen und die Rolle mit rigider Härte wiederzubeschaffen. In diese Machtdemonstration geraten Schwertkämpfer Ling (Sam Hui, „Mad Mission“) und Mitschülerin Kiddo (Cecilia Yip, „Winners and Sinners“), deren Meister bereits vom windigen Spion Au Yeung (Jacky Cheung, „Bullet in the Head“) umgarnt wird.
Der fehlbesetzte Sam Hui, der nur aufgrund seiner Popularität als Sänger engagiert wurde, kalauert sich ohne echte Überzeugungskraft durch ein mystisches Abenteuer-Spektakel, das in märchenhaft bunten Bildern eine Vielzahl an Figuren wild durcheinander würfelt. Im turbulenten Geschehen die Übersicht zu behalten ist wahrlich nicht leicht, allen voran während der hektisch schwerelosen Kampfszenen. Die sind, wie der Film an sich, gut gemacht, bewahren ihn aber nicht vor der Reduzierung auf oberflächliche Reize – darunter auch Cheung Man („Claws of Steel“) als Peitschenschwingerin Ying. Zum modernen Klassiker reichte es dennoch. Nur ist der mehr Tsui Hark als King Hu zuzuschreiben.
Wertung: (7 / 10)