China während der Ming-Dynastie: Der rechtschaffende Meister Wu (Yen Shi-Kwan, „Der Pirat von Shantung“) wird von seinem Bruder, der durch das Studium einer sagenumwobenen Schriftrolle Gestalt und Geschlecht der schönen Asia (Brigitte Lin, „Bride With White Hair“) angenommen hat, gefangen gehalten. Mit Schützenhilfe abtrünniger japanischer Kämpfer will er/sie den Kaiser stürzen und die Macht an sich reißen. Daraus entwickelt sich ein Bürgerkrieg, bei dem die Trennlinien zwischen Freund und Feind längst nicht mehr klar ersichtlich scheinen.
Der schöngeistige, Wein, Dichtkunst und Frauen zugeneigte Tausendsassa Ling (Jet Li, „Once upon a Time in China“) ist mit Begleiterin Kiddo (Michelle Reis, „Der Vollstrecker – Fong Sai Yuk“) auf der Suche nach den versprengten Verbündeten. Dabei kreuzt er gleich mehrfach die Wege Asias, die ihre noch männliche Stimme vor ihm zu verbergen sucht. Mit Wus Tochter, der peitschenschwingenden Meisterin Ying (Rosamund Kwan, „Schrift des Todes“), befreien sie den Gefangenen und wappnen sich zum entscheidenden Gefecht.
„Swordsman II“, in Deutschland ursprünglich als „China Swordsman“ veröffentlicht, ist die Fortsetzung zu King Hus/Tsui Harks „Meister des Schwertes“. Hark produzierte auch diesen wesentlich besseren, von Ching Siu-Tung („A Chinese Ghost Story“) elegant gestalteten Nachfolger. Der entpuppt sich als prachtvolles Kampfkunstmärchen, bei dem die Schwerkraft überwunden und wahrlich nicht mit Humor und üppiger Theatralik gegeizt wird. Rasante Drahtseilakrobatik und ein Hauch von Poesie umschmeicheln sich in einem der visuell aufregendsten Filme des gesamten Genres.
Auch die sehenswert aufspielende Darstellerriege, in deren Reihen sich mit Waise Lee („A Better Tomorrow“) weitere Prominenz mischt, steuert ihr Scherflein zum begeisternden Tanz aus Formen und Farben bei. Selbst das Skript, an dem Tsui Hark natürlich eifrig mitschrieb, ist recht rund und zusammenhängend geraten, in Hongkongs Kino beileibe keine Selbstverständlichkeit. Außergewöhnlich auch der Ausgang, folgt dem spektakulären Finale doch keine Verbesserung der Lebensumstände, sondern lediglich eine Neubesetzung des Tyrannenpostens. Fantasievoll, übernatürlich, furios – „Swordsman II“ ist einfach eine Klasse für sich.
Wertung: (8 / 10)