Smart People (USA 2008)

smart-peopleWarum nicht mal ein tragikomischer Independent-Film über eine exzentrische Familie? Moment, drängt sich der Einwand nach vorn, das gab’s doch schon zu Hauf! Vielleicht, nein, eher wahrscheinlich. Jedoch nicht mit Dennis Quaid als selbstverliebt eigenbrötlerischem Universitätsprofessor, obendrein verwitwet, mit zwei Kindern und einem nicht eben vorzeigbaren Adoptivbruder gesegnet. Natürlich buhlt die Idee, mit „Smart People“ überschrieben, nicht um Innovationspreise. Man gedenke nur „Die Wonder Boys“, „Die Royal Tenenbaums“ oder „Running with Scissors“.

Eine derartige Aufzählung ließe sich beliebig fortführen. Der Reiz dieser zugegeben dezent an-, wenn auch längst nicht vollends ausgelutschten Tragikomödie im familiären Kreise resultiert aus der Besetzung. Quaid („The Day After Tomorrow“) als misanthropischer Professor Lawrence Wetherhold gibt eine starke Vorstellung. Der Tod der Gattin hat ihn aus der Bahn geworfen. Noch Jahre später ist der Intelligenzbolzen, zudem erfolgreicher Autor, dessen jüngstes Manuskript jedoch partout keinen Verleger findet, nicht fähig, sich eine neue Beziehung überhaupt nur vorzustellen.

Kaum weniger geplagt, vorweg durch seine Arroganz, die Kinder: Sohn James (Ashton Holmes, „A History of Violence“) geht auf jenes College, an dem der Vater unterrichtet. Sein Engagement als Schriftsteller bleibt verkannt. Und überhaupt wird der Filius vom Vater mit ebenso wenig Aufmerksamkeit bedacht wie von Regie-Debütant Noam Murro. Anders Tochter Vanessa (Ellen Page, „Juno“), wie der Professor hochbegabt und zum Dasein als Außenseiter(in) verdammt. Den anfangs nicht erkennbaren Zusammenhalt schafft jener Bruder Lawrences, der liebenswerte Chaot Chuck (Thomas Haden Church, „Sideways“).

Intelligenz schützt nicht vor Alltagsproblemen. So oder so ähnlich könnte das Fazit des launigen Schwanks lauten. Über Ärztin Janet (Sarah Jessica Parker, „Sex and the City“) lernt der Professor sich wieder zu öffnen, wenn auch nur zögerlich, während Chuck für Vanessa einige wichtige Lektionen bereit hält. Der Ablauf ist recht vorhersehbar geraten, dabei jedoch so herrlich unspektakulär und unaufdringlich erzählt, dass die Marotten der Figuren nicht zum humoristischen Selbstzweck verkommen. Zwingend herausragend ist das alles nicht, dafür aber sehenswert gespielt und bei aller Auslotung charakterlicher Defizite sympathisch umschrieben.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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