Polar Bear Club – Death Chorus (2013, Rise Records)

polar-bear-club-death-chorusBands verändern sich. Das muss man akzeptieren, auch wenn es nicht immer leicht fällt. Kreative Stagnation und die ewig gleiche Formel mögen vielerorts funktionieren (man denke allein an PENNYWISE), können für das künstlerische Selbstverständnis aber auf Dauer keine zufriedenstellende Lösung sein. POLAR BEAR CLUB veränderten ihren Stil mit jeder Veröffentlichung. Nicht grundlegend, aber doch im Detail. Dem beachtlich verspielten Post-Hardcore („The Redder, the Better“, „Sometimes Things Just Disappear“) der Anfangstage folgte die Betonung des melodischen Punk („Chasing Hamburg“), ehe erdigerer Rock Einzug hielt und bisweilen gar den Folk streifte („Clash Battle Guilt Pride“).

Zwischendurch drehte sich das Besetzungskarussell. In der Vorbereitungsphase ihres vierten Langspielers „Death Chorus“ mussten die Gründungsmitglieder Jimmy Stadt (Gesang) und Chris Browne (Gitarre) das übrige Kollegium komplett ersetzen. Daneben erfolgte der Wechsel von Bridge Nine zu Rise Records. In dieser Zeit des Umbruchs erfanden POLAR BEAR CLUB ihren Sound einmal mehr neu. Wie sehr, offenbarte bereits die Single „Blood Balloon“, die fast poppig anmutet und Stadts Organ vor jeder Kratzbürstigkeit bewahrt. Sieht so etwa das Erfolgsrezept für die Zukunft aus? Offenkundig. Bevor man sich mit Grausen abwendet, sollte man der Platte jedoch eine Chance geben. Denn so groß der Wandel zunächst auch erscheinen mag, „Death Chorus“ trägt unverkennbar die Handschrift von POLAR BEAR CLUB. Nur eben gefälliger und irgendwie gemeingültiger.

Das Organ erhebt Stadt auch in der Folge nicht. Ein paar Ecken und Kanten kommen der Band damit zweifelsfrei abhanden. Trotzdem bleibt der Einfluss ihrer vorangegangenen Werke spürbar. „Twang (Blister to Burn)“ knüpft an den leicht sehnsüchtigen Tenor des Vorgängers an, „For Show“ erinnert an die lässige Punk-Aura von „Chasing Hamburg“ und „Chicago Spring“ bringt punktiert die flirrende Gitarrenlast der Frühphase zurück. Davor, danach und dazwischen setzt es einnehmende Nummern wie „WLWYCD“ oder „When We Were College Kids“. Das bleibt in der Summe zwar ungewohnt clean, bringt aber noch immer genug Charakter mit, um bereits nach kurzer Zeit zum Mitsingen zu animieren. Überspannt wird der Bogen nur mit der verkitschten Ballade „Siouxsie Jeanne“. Aber ein bisschen Schwund ist eben immer da.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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