Angela (Rachel Nichols, „G.I. Joe“) hat die Arschkarte gezogen: Während der Rest des Kollegiums mit den Familien schon fleißig die Weihnachtsgans tranchiert, muss sie am Heiligabend im Büro schuften. Ihrer eigenen Sippe hatte sie zuvor versprochen, dieses Jahr tatsächlich mal zum gemeinsamen Feiertagsdinner aufzutauchen, nachdem sie diesem jahrelang erfolgreich aus dem Weg gehen konnte. Als nach erledigter Arbeit auch noch der auf der Parkebene 2 geparkte Wagen nicht anspringen möchte, erweist sich Parkwächter Tom (Wes Bentley, „American Beauty“) als überaus hilfsbereit.
Dessen Fähigkeiten als Mechaniker sind aber ziemlich begrenzt, so dass die zunehmend ungeduldige Angela beschließt sich eine Taxe zu bestellen. Allerdings sind mysteriöserweise sämtliche Ein- und Ausgänge bereits verschlossen. Als ihr daraufhin jemand mit einem chloroformierten Tuch das Bewusstsein raubt, sinken die Chancen rapide, wenigstens noch zum Dessert zu Hause zu sein. Auf ein Festtagsmenu verzichten muss sie jedoch nicht. Denn als sie in Toms Aufseher-Container erwacht, serviert der just die Mikrowellenversion des Weihnachtsschmauses auf Papptellern. Anlass zur Sorge gibt da nicht allein die Qualität des Essens.
Wird auf einem Filmplakat die Behauptung platziert, man erlebe ein neues Level des Terrors, ist diese reißerische These meist nichts anderes als vermarktungstechnische Extravaganz. Auch wenn der Produzent und zugleich Ideengeber des Streifens ein gewisser Alexandre Aja (in der bunten Welt des Horrorfilms seit seiner frankophonen Metzelorgie „Haute Tension“ als feste Größe angesehen) ist, kämpft „P2“ beständig mit der Belanglosigkeit. Hinter der Kamera durfte sich erstmals Schauspieler Franck Khalfoun („Piranha 3D“) versuchen. Nur erreicht er die Qualitäten Ajas wenn überhaupt nur ansatzweise.
Allgemein wird gern die Meinung vertreten, der moderne Horrorfilm kränke an Redundanz und Abnutzungserscheinungen. Für Verfechter dieses Leitgedankens ist „P2“ ein perfektes Exempel. Die Macher können kaum mehr als eine schnelle Nummer im Sinn gehabt haben, denn anders sind die Einfallslosigkeit und das brave Abhaken jeglicher Klischees kaum zu erklären. Die Notrufnummer befindet sich in Dauerwarteschleife, der (dicke) Cop kriegt nichts mit, obwohl das Verbrechen quasi vor seiner Nase stattfindet und am Ende steht das Böse natürlich noch einmal auf. Die Liste lässt sich natürlich beliebig weiter führen.
Auch scheut man nicht vor abstrusen Ideen zurück. So haben wir etwa den ersten Aufzug der Filmgeschichte, der allen Ernstes geflutet wird und ein ausgestochenes Auge, das binnen Sekunden den halben Kopf monströs anschwellen lässt. Wenn das Drehbuch kaum gewinnbringendes hergibt, so bleibt einem in Filmen dieser Art aber manchmal eine unterhaltsame oder markant furchteinflößende Performance des Psychopathen. Leider ist Wes Bentleys viel zu braves Schauspiel der Spannung kaum zuträglich, so dass neben vereinzelten Gewaltschocks und bemühter Suspense einfach zu wenig Wirkung erzielt wird.
Wertung: (4 / 10)