Mirrors (USA/D/RO 2008)

mirrorsManchmal hinterlassen Filme einen positiven Gesamteindruck, obwohl es einiges an ihnen zu bemängeln gibt. Wie „Mirrors“, die frei formulierte Hollywood-Variante des südkoreanischen Mystery-Thrillers „Into the Mirror“. In der bekommt es „24“-Star Kiefer Sutherland als traumatisierter Ex-Bulle und Wachmann eines ausgebrannten Kauf-/ehemaligen Krankenhauses mit einem Dämon zu tun, der in den Spiegeln des Gemäuers sein Unwesen treibt. Das entscheidende Plus ist neben Hauptdarsteller Sutherland, der endlich mal wieder Zeit für eine Kino-Hauptrolle fand, der düstere Look.

Mit visueller Raffinesse setzt „High Tension“-Regisseur Alexandre Aja die schaurigen Kulissen in Szene. Es ist das in der Dunkelheit lauernde Unbekannte, die Überwindung normierter Alltagswahrnehmungen, die den Zuschauer gefangen nimmt. Aja, dessen US-Debüt „The Hills have Eyes“ ob seiner lustvollen Gewaltdarstellung für Diskussionsstoff sorgte, erzeugt mit klassischen Stilmitteln (und gezielten Blutbädern) eine beständige Gänsehautatmosphäre. Der Notwendigkeit des Horror-Genres wird er damit locker gerecht. Dem wirklich großen Wurf stehen jedoch die Klischees im Wege.

Die setzen vorrangig in Hälfte zwei ein, wenn jener von Sutherland gespielte Ben Carson seine Familie bedroht sieht und für die Spiegel mit dem furchteinflößenden Eigenleben die Person ausfindig machen soll, die dem undefinierten Spuk wieder zu leiblicher Form verhelfen kann. So folgt einem nervenzerrenden Auftakt dann doch wieder nur die Ursachenforschung nach dem Baukastenprinzip des J-Horrors. Sutherland verfällt dabei selbstlos in gewohnte „24“-Verhaltensregeln und stellt sich über Recht und Moral, um der Wahrheit auf die Spur zu kommen.

Natürlich nimmt ihm niemand die krause Geschichte um das Böse in der gespiegelten Parallelwelt ab, weshalb er auch den einsamen Wolf geben und die übrigen Figuren komplett an den Rand drängen darf. Die Spannung hält den Film auf Kurs, kann am Ende, wenn Bens Familie im eigenen Haus um ihr Leben und er selbst im Kaufhauskeller mit dem manifestierten Grauen kämpft, aber nicht den abrupten Absturz in die Lächerlichkeit verhindern. Die wiederum beklemmende Schlussszene entlässt mit einem mulmigen Gefühl. Hinter seinen Möglichkeiten bleibt der sehenswerte Schocker dennoch zurück.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

 

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