My Chemical Romance – Three Cheers for Sweet Revenge (2004, Reprise Records)

my-chemical-romance-three-cheers-for-sweet-revengeWie schon beim Vorgänger „I Brought You My Bullets, You Brought Me Your Love“ ging der Erwerb des Zweitwerks von MY CHEMICAL ROMANCE nur über den langen Weg des Imports aus Übersee. Dort wurde „Three Cheers for Sweet Revenge“ nämlich bereits im Sommer veröffentlicht. Wir mussten bislang auf dieses Juwel warten, doch die Plattenbosse hatten ein Einsehen und so wird das Album nun Anfang Januar auch bei uns veröffentlicht. Fast zeitgleich mit dem zweiten Album von THE USED, mit denen sie vor etwa zwei Jahren hier gemeinsam tourten. Dort sind MY CHEMICAL ROMANCE denn auch das erste Mal aufgefallen. Die Band wusste es einfach, sich von ähnlich ausgerichteten Bands wie THE USED, TAKING BACK SUNDAY und Konsorten abzugrenzen, was doch einigen Bands bis heute einfach nicht gelingen mag.

Wieder gehen MY CHEMICAL ROMANCE eigene Wege, können und dürfen aber auf der anderen Seite auch gerne in einem Atemzug mit den erwähnten Bands genannt werde. Doch letztlich wurde wieder einfach nur ein gesunder Mittelweg der Eigenständigkeit eingeschlagen, um jegliche Vorwürfe des Plagiats von sich weisen zu können. Auch auf „Three Cheers for Sweet Revenge“ wird der Hörer ein ums andere Mal überrascht, vermutet hier und da etwas anderes, doch der Fünfer schafft es immer wieder, seinem gegenüber eine Finte zu schlagen. Sei es nun durch schnelles Geholze oder das stellenweise arg theatralische Auftreten von Frontmann Gerard, der auch als kleiner Ziehsohn von AFI-Sänger Davey Havok durchgehen könnte. Schnellere Passagen wechseln stetig mit harmonischeren Sequenzen, wobei vor allem in den Refrains ein sehr hoher Ohrwurmfaktor erreicht wird.

Ob nun „Helena“, „Give ‚Em Hell, Kid“, „It´s Not a Fashion Statement, It’s a Deathwish“ oder „Thank You for the Venom“, die melodischen Zwischenparts suchen einfach ihresgleichen, während experimentellere und heftigere Stellen nicht vernachlässigt werden. Großes Hitpotenzial wird dann mit „I’m Not Okay“ aufgefahren, zu dem auch ein sehr ansehnliches Video gedreht wurde und das im Zuge der Veröffentlichung vielleicht auch auf unserer Mattscheibe einmal zu sehen ist. Das Faszinierende an der Band ist einfach das Überraschungsmoment, es hier mit etwas anderem zu tun zu haben und man auch noch nach zig Durchläufen immer wieder neue Facetten einzelner Songs entdeckt. Für mich ohne Wenn und Aber eines der absoluten Highlights des Jahres 2004 und jeder, der noch nie etwas von MY CHEMICAL ROMANCE gehört hat, wird dies spätestens in wenigen Wochen tun, wenn das Album in den Regalen steht und die Band für einige Gigs bei uns vorbeischaut.

Wertung: 9 out of 10 stars (9 / 10)

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