„Masters of Horror“ ist eine 13-teilige, fürs US-Fernsehen produzierte Serie, die an das Prinzip der „Tales from the Crypt“ – hierzulande unter dem Titel „Masters of Horror“ auf Video erschienen – anknüpft. In knapp einstündigen, in sich abgeschlossenen Episoden toben sich namhafte Regisseure wie Joe Dante („Das Tier“), Tobe Hooper („Texas Chainsaw Massacre“) oder John Carpenter („Das Ding aus einer anderen Welt“) abseits der internationalen Leinwände aus, um dem kommerzialisierten Fach des Horrorfilms neuen Schrecken zu verleihen.
„Chocolate“ ist der Beitrag von Mick Garris („The Stand – Das letzte Gefecht“), kreativer Kopf hinter „Masters of Horror“, der damit eine Kurzgeschichte aus eigener Feder verfilmte. Darin wird Jamie (Henry Thomas, „Gangs of New York“), frisch geschiedener Angestellter eines Labors zur Herstellung künstlicher Aromastoffe, von Visionen geplagt, die seinen Geist in den Körper einer schönen Unbekannten transferieren. Es beginnt mit dem Geschmack von Schokolade auf der Zunge, zarten Berührungen aus dem Nichts, und wächst mit zunehmender Intensität zur schieren Obsession. Jamie sieht nicht nur, was sie sieht, sondern fühlt auch, was sie fühlt – sei es beim Geschlechtsakt oder dem Mord an ihrem Freund. Jamie spürt die Frau, namentlich Catherine (Lucie Laurier, „Sag kein Wort“), in Kanada auf und gesteht ihr, von seinen Emotionen berauscht seine Liebe. Mit fatalen Folgen.
Mit Parallelen zur Kult-Groteske „Being John Malkovich“ nähert sich Regisseur Mick Garris, ausführender Produzent der gesamten Serie, den Mysterien der „Twilight Zone“ an. Ernsthaften Horror hat er dabei nicht im Blick. In Rückblenden erzählt der blutbesudelte Jamie ihn verhörenden Polizeikräften seine Geschichte. Die ist in ihrer sinnlichen Vielseitigkeit fantasievoll wie visuell bestechend inszeniert. „E.T.“-Star Henry Thomas brilliert zwischen gefühltem und erlebtem Sex als von liebestoller Neugier getriebenes Opfer fremder Empfindungen. „Max Headroom“ Matt Frewer tritt in einer Gastrolle als Jamies spleeniger Kollege Wally in Erscheinung. „Chocolate“ ist eine gewitzte Episode der Gruselreihe, die konventionellem Schrecken entsagt und auf verschlungen psychedelischen Pfaden Spannung erzeugt. Das Ende vollzieht sich etwas abrupt, überzeugt aber als angenehm boshafte Klimax.
Wertung: (7 / 10)