Masters of Horror: Haeckel’s Tale (S. 1/Ep. 12) (USA/CDN 2006)

mohhaeckelstale„Masters of Horror“ ist eine 13-teilige, fürs US-Fernsehen produzierte Serie, die an das Prinzip der „Tales from the Crypt“ – hierzulande unter dem Titel „Masters of Horror“ auf Video erschienen – anknüpft. In knapp einstündigen, in sich abgeschlossenen Episoden toben sich namhafte Regisseure wie William Malone („Fear Dot Com“), Larry Cohen („Die Wiege des Satans“) oder John Carpenter („Halloween“) abseits der internationalen Leinwände aus, um dem kommerzialisierten Fach des Horrorfilms neuen Schrecken zu verleihen.

„Haeckel’s Tale ” ist der Beitrag von John McNaughton („Wild Things“). Darin begibt sich der nonkonformistische Medizinstudent Ernst Haeckel (Derek Cecil, „Men in Black II“) im 19. Jahrhundert auf die Reise, seinen erkrankten Vater zu besuchen. Unterwegs begegnet er dem Wunderheiler Montesquino (Jon Polito, „The Crow“), der über die Gabe zu verfügen scheint, Tote zu erwecken. Haeckel, der selbst den Lehren seiner Professoren skeptisch begegnet, glaubt einem Scharlatan aufgesessen zu sein. Als er im Zuge eines Unwetters Zuflucht in der Hütte eines älteren Mannes und seiner jungen Frau sucht, gerät er abermals an das finstre Handwerk Montesquinos. Im Beisein Haeckels mündet die Zeremonie in ein Blutbad.

John McNaughton ist der einzige Regisseur der „Masters of Horror“, für den seine Verpflichtung der erste Ausflug ins Gruselfach bedeutet. Passagenweise atmet „Haeckel’s Tale“ diese Unerfahrenheit mit beständiger Kontinuität. Ursprünglich sollte Zombie-Papst George A. Romero („Night of the Living Dead“) die Untoten-Mär in Szene setzen, musste aufgrund anderweitiger Verpflichtungen aber ablehnen. Im Vorspann wird sein Name dennoch genannt. Das Drehbuch schrieb Mick Garris, Initiator der Serie und Macher der Episode „Chocolate“, nach einer Kurzgeschichte von Clive „Hellraiser“ Barker. Allein das aus der Jonglierung solch klangvoller Namen resultierende Potential hätte mehr verdient als dies mitunter müde Kostümfest.

Entschleunigt erzählt und gebettet in eine Rahmenhandlung, deren pointiertes Finale keine Überraschung birgt, kommt die viktorianische Schauergeschichte nicht recht in Gang. Die erste Hälfte, mit Parallelen und Zitation der Freidenkerwissenschaft von Mary Shellys „Frankenstein“, müht sich um die Einordnung von Epoche und Figuren, bleibt im Grunde aber ohne Bezug zur eigentlichen narrativen Entwicklung. Der Plot strafft sich erst gegen Ende und mündet in obskur nekrophile Friedhofsorgien in Kombination mit unnötig gewaltreichen, in der deutschen Fassung weggekürzten Splatter-Szenarien. Mit Ausnahme einzelner Ekelszenen, deren Höhepunkt der aus dem Strumpf schleimende Päderast am Strang ist, verfliegt der Reiz des historischen Gruselambientes rasch. Das verschenkte Potential rinnt brotlosem Schauspiel durch die Finger. Ein Tiefpunkt der Serie.

Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

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