Masters of Horror: Cigarette Burns (S. 1/Ep. 8) (USA 2005)

mohcigaretteburns„Masters of Horror“ ist eine 13-teilige, fürs US-Fernsehen produzierte Serie, die an das Prinzip der „Tales from the Crypt“ – hierzulande unter dem Titel „Masters of Horror“ auf Video erschienen – anknüpft. In knapp einstündigen, in sich abgeschlossenen Episoden toben sich namhafte Regisseure wie Tobe Hooper („Texas Chainsaw Massacre“), John Landis („American Werewolf“) oder Dario Argento („Suspiria“) abseits der internationalen Leinwände aus, um dem kommerzialisierten Fach des Horrorfilms neuen Schrecken zu verleihen.

„Cigarette Burns“ ist der Beitrag von „Halloween“-Schöpfer John Carpenter. Darin heuert der vermögende Kinofanatiker Ballinger (Udo Kier, „Blade“) den verschuldeten Kinobetreiber Sweetman (Norman Reedus, „Der blutige Pfad Gottes“) an, um den als verschollen geltenden Skandalfilm „Le Fin Absolue du Monde“ aufzuspüren. Sweetman, spezialisiert auf die Suche nach seltenem Filmmaterial, weiß um die Gefahr des Auftrags: Der angeblich bei einem Feuer vernichtete Streifen gipfelte bei seiner Uraufführung in eine Orgie der Gewalt unter den Zuschauern. Aufgrund der Prämie von 200.000 Dollar lässt er jedoch alle Vorsicht fahren und beginnt seine Nachforschungen. Je näher er dem gesuchten Stück kommt, desto mehr verschwimmen die Grenzen zwischen Wahn und Wirklichkeit.

Wiederholt heißt es, ein Film in den richtigen Händen sei eine Waffe. „Cigarette Burns“ ist wahrlich kein Gefahrgut für Leib und Leben des Publikums, dafür aber ein atmosphärischer Schocker ohne Schnörkel. Die Geschichte weist Parallelen zu Carpenters „Die Mächte des Wahnsinns“ (1995) auf, in dem sich Sam Neill auf die Suche nach dem Manuskript eines Schauerromans nebst Autor begibt. Seitdem läuft der Regisseur alter Form hinterher, hat seinen letzten Film, den trashig stupiden „Ghosts of Mars“, 2001 veröffentlicht. Seine Episode für die „Masters of Horror“ ist eine Fingerübung, die Vertröstung seiner Fans auf das mit Spannung erwartete Kinocomeback „Psychopath“.

Bei einem TV-Projekt wie diesem steht die Handschrift des jeweiligen Regisseurs hinter dem Konzept zurück. „Cigarette Burns“ ist nicht Carpenters Film, er verlieh der vorgefertigten Geschichte lediglich Ausdruck. Trotzdem bleibt die Suche nach „Le Fin Absolue du Monde“ sehenswertes, den Vorgaben entsprechend dramaturgisch nur bedingt ausgefeiltes Stückwerk. Alptraumhafte Sequenzen, in denen die Brandlöcher im Filmmaterial, sogenannte Cigarette Burns, eine visuell überzeugende Rolle spielen, begleiten Sweetman auf seiner Reise ohne Wiederkehr. Die Tricks und Masken – allen voran der entflügelte Engel – überzeugen, die wenigen Härten fielen in der (ursprünglichen) deutschen Fassung der Zensur zum Opfer.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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