Killerman (USA 2019)

Ein Titel, der in die Irre führt: „Killerman“. So heißen, potentiell fehlender Bindestrich hin oder her, splattrige Horrorstreifen oder gewaltorientierte Actionfilme. Doch mit all dem ist Malik Baders („Cash Only“) aus der Zeit gefallener Unterwelt-Thriller nicht einmal entfernt überein zu bringen. Die in grobkörnige Bilder und verwaschene Farben getauchte Independent-Produktion wirkt wie ein Rudiment der 1980er – und weckt heuer Erinnerungen an Filme wie „Leben und Sterben in L.A.“ (1985) oder das Oeuvre Abel Ferraras („King of New York“).

Baders betont unspektakuläre Mischung aus Milieu-Studie und Gangster-Thriller kreist um Moe Diamond (Liam Hemsworth, „Die Tribute von Panem“). Der ist, verständlich bei dem Nachnamen, Juwelier, verdingt sich nebenbei aber als Geldwäscher für den New Yorker Gangsterboss Perico (Zlatko Buric, „2012“). In Aussicht eines dauerhaften Engagements tauscht er Banknoten in Goldbarren und diese in Diamanten um. An seiner Seite: Pericos Neffe Skunk (Emory Cohen, „The OA“).

Als eine Geldwäsche-Transaktion aufgrund von Pericos politischen Verflechtungen aufgeschoben wird, wagt Skunk einen fatalen Alleingang: ein schnelles Drogengeschäft soll zusätzlichen Profit bescheren, bringt ihn und Moe aber lediglich mit korrupten Polizisten (u. a. Nickola Shreli, „Line of Duty“) in Konflikt. Zwar gelingt ihnen die Flucht mit Kohle und Koks, nach einem schweren Unfall leidet Moe jedoch an Gedächtnisverlust. Während er mit Profession und Befinden hadert, gehen die gehörnten Cops über Leichen, um die beiden aufzuspüren und die Drogen zurückzubekommen.

Der überschaubar dimensionierte, kalkuliert dreckige Halbweltfilm profitiert neben der altschulischen Schnörkellosigkeit von der unverbrauchten Besetzung. Dass die Ereignisfülle nicht zu sehr aufs Tempo drückt, verleiht den ruppigen Actioneinlagen nicht mehr Gewicht, als für die zentrale erzählerische Ausrichtung notwendig erscheint. Die Inszenierung bleibt formal zurückhaltend und in der Ausführung der Geschichte allein aufs Wesentliche reduziert. Getragen von Hemsworths sehenswerter Leistung, wird Moe immer tiefer in ein Geflecht aus Verfolgung, Folter und Tod verstrickt.

Als seine schwangere Freundin (Diane Guerrero, „Orange is the New Black“) in die Schusslinie und Skunk den skrupellosen Verfolgern in die Hände gerät, fallen auch die letzten moralischen Grenzen. Dabei hätte ein gewisser Feinschliff sowohl Skript als auch Regie keinesfalls geschadet, so dass „Killerman“ unter dem Strich bedingt als unbedingtes Genre-Highlight durchgeht. Trotzdem ist Baders dritter Langfilm, nicht zuletzt aufgrund der finalen Enthüllung und dem damit verbundenen bitteren Ausklang, eine klare Empfehlung für Freunde schroff kantiger Gangster-Kost.

Wertung: 6.5 out of 10 stars (6,5 / 10)

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