Nach heutigem Maßstab ist das KEEPSAKE-Debüt „The Things I Would Say” keine große Sache. Althergebrachter Screamo eben, die Vermengung von Indie/Emo und Hardcore nach bekanntem Muster. Doch als die junge Band aus Florida 1998 zur Veröffentlichung Schritt, war das Genre noch lange nicht so verrufen und abgenutzt wie heute. Ganz abgesehen davon, dass Sänger Shane Halpern und die seinerzeit rege fluktuierenden Musikerkollegen ganz und gar nicht mit der Weinerlichkeit des Emo-Hypes nach dem Millennium zu vereinbaren sind. Spürbarer Kern war noch die traditionell experimentelle Dissonanz zwischen Harmonie und Hardcore.
Musikalisch gibt es das gewohnte Wechselspiel aus Gesang und Geschrei, wobei sich die Melodien insgesamt noch deutlich vom Post-Hardcore der frühen Neunziger beeinflusst zeigen. Die Produktion ist rau, eher dem klassischen DIY-Sound als besonderem Streben nach großspurigem Wohlklang verpflichtet. Damit funktioniert dies mit Abstand härteste Output der Band auch heute noch, was Hits wie „Third Wish“, „Wither“, „The Only Light We See“ oder die Ballade „One Season Too Late“ zünftig unterstreichen. In ihnen lodert ein Feuer, das über bemüht komplexe Songstrukturen noch einer kreativen Vision folgt. Mit der brachten es KEEPSAKE zwar nicht gerade zu weitreichender Popularität, die meisten der gegenwärtigen Kapellen dieses Schlages überragen sie dennoch mit Leichtigkeit.
Wertung: (7 / 10)