Der Komet – Night of the Comet (USA 1984)

„I’m Not crazy. I Just don’t give a fuck.“ – Durchgeknallter Randcharakter: Willy

In den kulturell gern verklärten Neunzehnachtzigern war vieles grell: Mode, Frisuren, Neonbeleuchtung – und auch das Kino. Mitten in der US-Präsidentschaft des erzkonservativen Ronald Reagan erschien der eigenwillig durch verschiedene Genres pflügende Science-Fiction-Endzeit-Horror „Night of the Comet“; im Deutschen verkürzt schlicht „Der Komet“ betitelt. In dem streift der Schweif eines durchs Weltall rasenden Himmelskörpers, der 65 Millionen Jahre zuvor bereits die Dinosaurier ausrottete, neuerlich die Erde. Mit ernsten Konsequenzen für all diejenigen, die das damit verbundene Jahrtausend-Spektakel unter freiem Himmel erleben wollen.

Denn mit dem rot glühenden Firmament verwandelt sich der Löwenanteil der Erdbevölkerung in Staubhaufen. Andere verflüchtigten sich weniger umgänglich: Sie verwandeln sich in Befehle bellende Zombies. Zu den wenigen Überlebenden zählen die Teenager-Schwestern Regina (Catherine Mary Stewart, „Immer Ärger mit Bernie“) und Samantha (Kelli Maroney, „Chopping Mall“), die durchaus froh sind, ihre offensiv ehebrecherische, gern auch mal die Faust ausfahrende Stiefmutter los zu sein. Im verwaisten Los Angeles treffen sie auf Truck-Fahrer Hector (Robert Beltran, „McQuade – Der Wolf“), der sich im Mittelteil kurzerhand verabschiedet, um das Schicksal seiner Mutter zu ergründen.   

Dafür gewinnt ein von Dr. Carter (Geoffrey Lewis, „Double Impact“) angeführtes Wissenschaftsteam an Bedeutung, das in der Wüste die Auswirkungen des kosmischen Ereignisses analysiert – und in Gestalt der griesgrämigen Audrey (Mary Woronov, „Death Race 2000“) vorwegnimmt, dass die Aufspürung von Überlebenden nicht allein wohltätigen Zwecke folgt. Dabei bleibt der überschaubare budgetäre Rahmen Thom Eberhardts („Genie und Schnauze“) erster größerer Kinoproduktion durchweg anzumerken. Viele Szenen sind überbelichtet, was als Kontrast zum betont unterbelichteten Skript durchaus markant heraussticht. Das fällt aber nur darum ins Gewicht, weil die Gratwanderung zwischen unbekümmertem Spaß und ernsthafteren Tönen bestenfalls bedingt gelingt.

Ein weiterer, mutmaßlich finanzgetriebener Wehrmutstropfen: Über die Untoten wird mehr gesprochen – oder in Gestalt der vielversprechenden Zombie-Cops von ihnen geträumt –, als dass sie abseits vereinzelter Übergriffe (der markanteste geht auf die Kappe von Kaufhaus-Gouverneur Willy, gespielt von Ivan E. Roth, „Night of the Creeps“) eine konstante Gefahr markieren würden. Daraus leitet sich ein bisschen Blut und Gewalt ab, jedoch nichts, was den Puls zwingend in die Höhe treiben würde. Dafür erweisen sich die Hauptdarsteller/innen als sympathisch genug, um den Streifen mit flapsigen Sprüchen und einer Shopping-Montage (zu Cindy Laupers „Girls Just Want to Have Fun“) mit der nötigen Kurzweil zu versorgen. Den (trashigen) Möglichkeiten läuft „Night of the Comet“ zwar nahezu konstant hinterher, als vergnügliches Rudiment der schrillen 1980er erfüllt er aber auch im neuen Jahrtausend fraglos seinen Zweck.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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