„Beware of the moon, David.“ – Zombie-Jack
Provinzler sind beizeiten seltsame Zeitgenossen. Stets hängen sie bei Anbruch der Dunkelheit in einer zentralen Gaststätte herum, sagen wir einem Pub im tiefsten Nordengland, und vertreiben sich die Zeit mit Trinken und Geschichtenerzählen. Fremde werden naturgemäß argwöhnisch gemustert – dafür müssen sie nicht einmal aus Amerika kommen. Beizeiten findet sich in diesem wunderlichen Mikrokosmos sogar ein an die Wand gepinseltes Pentagramm. Dort, im nebelverhangenen Hinterland, wo Aberglaube praktisch mit der Muttermilch aufgesogen wird.
In genau dieses Milieu stoßen die Backpacker David (David Naughton, „Body Bags“) und Jack (Griffin Dunne, „Im Rausch der Tiefe“) während eines Europaurlaubs. Gastfreundlich werden sie jedoch nicht empfangen, nach „Wolfsmensch“-Zitat und Fragen über besagtes Pentagramm mehr noch rüde hinaus gejagt. Was folgt ist die Konsequenz des Horrorfilms. Der sorglose Gesang der Touristen im Moor mischt sich mit besorgten, vereinzelt schuldbewussten Blicken der Einheimischen. Denn natürlich ist es eine Vollmondnacht mit Wolfsgeheul. Nach Liedern ist den beiden plötzlich nicht mehr zumute. Das Heulen nämlich kommt näher und mündet in die Attacke eines Werwolfs. Jack wird zerfleischt, der verwundete David von den einsichtigen Einheimischen in höchster Not gerettet.
Bei „An American Werewolf in London“ macht bereits der Titel, hierzulande auf den amerikanischen Werwolf reduziert, keinen Hehl aus der Essenz des Plots. Was Autor und Regisseur John Landis („Blues Brothers“) auftischt ist ein vom Start weg stimmungsvolles Grusel-Melodram, das durch ironische Seitenhiebe und humorige Anflüge leicht (und gern) mit einer Komödie verwechselt werden darf. David wird nach London überführt, wo er nach drei Wochen ohne Bewusstsein erwacht. Die Behörden glauben seiner Version vom reißenden Tier nicht. Bald wird er von Alpträumen (u.a. Wehrmachts-Werwölfe) und dem zombifizierten Jack geplagt, der ihm eröffnet, er müsse sein eigenes Leben nehmen.
Nach der Entlassung kommt er bei Krankenschwester Alex (Jenny Agutter, „Flucht ins 23. Jahrhundert“) unter, mit der er eine leidenschaftliche Romanze beginnt. Doch die steht unter keinem guten Stern, schließlich verwandelt sich David, wie der zusehends zerfallende Jack prophezeite, bei Vollmond selbst in einen mörderischen Werwolf. Gut ausgehen kann das nicht, dafür begeistern das von Rick Baker Oscar-prämierte Make Up und die und auch heute noch beeindruckend flüssigen Verwandlungssequenzen. Den Klassikerstatus hat sich die sympathische Horror-Burleske, pardon -Dramödie Dank amüsanter Dialoge und famoser Tricks hochgradig verdient.
Wertung: (8 / 10)