8MM 2 – Hölle aus Samt (USA 2005)

8mm-2Die endlose Reihe von Retortensequels hat einen weiteren Mitstreiter: „8MM 2“. Joel Schumachers Original von 1999 ist die bemüht kontroverse Hollywood-Vorstellung zum Thema Snuff-Movies, die Fortsetzung ein freizügiger Erotik-Thriller von der Stange. Beide Filme verbindet nur der Titel, im Falle des zweiten Aufgusses bleibt dieser kommerziellem Kalkül geschuldet. Arglose Videothekenkunden mag dieses Hirngespinst einen interessierten Pfiff durch die Vorderzähne entlocken, der geneigte Filmfreund lässt sich von derlei Mogelpackungen aber längst nicht mehr ins Bockshorn jagen. Der Vergleich mit Schumachers Psycho-Thriller ist müßig. Doch auch für sich betrachtet bleibt „8MM 2“ ein magerer Film.

In Ungarn taucht der amerikanische Diplomat David Huxley (Johnathon Schaech, „That Thing You Do“) mit seiner Verlobten Tish (Lori Heuring, „Das Urteil“) in eine Welt aus Sex und Pornografie ein, als ein Unbekannter mit einem Videoband Geld erpressen will. Die Aufnahme zeigt den Beischlaf des Paares mit einer Prostituierten. Davids Boss ist der Botschafter Harrington (Bruce Davison, „X-Men“), Tishs Vater. Weil die pikanten Bilder den Karrieren aller Beteiligten schaden könnten, ermitteln die Erpressten auf eigene Faust – und geraten in einen Sog aus Verbrechen, Obsession und Mord.

Neben Matratzenakrobatik und viel nackter Haut hat „8MM 2“ kaum Nennenswertes zu verzeichnen. Sex soll den handwarmen Thriller-Plot aufwerten, der mit Abstieg ins Budapester Rotlichtmilieu Abscheu und Faszination in den unfreiwilligen Spürhunden heraufbeschwört. Osteuropas Lokalkolorit lässt das bescheidene Budget erahnen, begünstigt aber im Gegenzug die Mitwirkung freizügiger Kompars(inn)en. Die Regie von „The Forsaken“-Macher J.S. Cardone ist routiniert, kreist im Grunde aber nur um attraktive Menschen zwischen Geschlechtsakt und dem Waten durch den kriminellen Sumpf (mit dabei: Julie Benz, „Dexter“).

Die Suche nach der untergetauchten Prostituierten Risa (Zita Görög, „Underworld“), Davids und Tishs einzigem Anhaltspunkt, gestaltet sich als zunehmend schwierig, nicht zuletzt, weil Polizist Kovach (Barna Illyés, „Sniper 2“) die wahren Hintergründe zu entschlüsseln droht. So Streift das US-amerikanische Paar durch die Schattenseiten von Ungarns Hauptstadt, während der von Seiten der Erpresser geforderte Betrag stetig ansteigt. Die zunehmenden Verstrickungen wirken konstruiert, die Schauspieler zu blass, um die Figuren glaubhaft zu umreißen. Der Reiz des Voyeurismus mag „8 MM 2“ für manchen Zuschauer interessant gestalten, über deutliche Längen trösten blanke Brüste allerdings auch hier nicht hinweg.

Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

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