Sniper: Reloaded (ZA 2011)

sniper-reloaded„Let the weapon do the talking.“ – Sprachgewandt: Miller

Wenn seriale Actionhelden zu alt werden, der sie umgebende Stoff aber noch immer ausreichend Potenzial für weitere Fortsetzungen abwirft, folgt meist ein Reboot und/oder eine schauspielerische Verjüngung. Damit die Show auch für den „Sniper“ weitergehen konnte, bekam Tom Berengers Parade-Scharfschütze Tom Beckett anno 2011 einen Sohn spendiert. Der hört auf den Namen Brandon und wird von Chad Michael Collins („Lake Placid 2“) gespielt. Als Hauptdarsteller ist der charismatisch genug, um die Fußstapfen des (vermeintlich verstorbenen) Filmvaters angemessen zu füllen. Überhaupt hält das wiederum von J.S. Cardone („Zombies“) produzierte dritte Sequel weitgehend die (moderate) Qualität der Vorgänger – und bringt in einer Nebenrolle gar Billy Zane („Posse“) zurück.

Der gab im Original von 1993 an der Seite Berengers den Grünschnabel Richard Miller. Aus dem ist mittlerweile ein Ausbilder für Scharfschützen geworden. Bis zu seinem Eingreifen allerdings braucht es eine Weile. Denn zunächst muss Brandon im Kongo ins Visier eines heimtückischen Snipers geraten. Nach dem Kriegseinsatz in Afghanistan wurde er mit einigen Kameraden nach Afrika beordert, um im Rahmen einer UN-Friedensmission einheimische Soldaten im Kampf gegen die Rebellen zu schulen. Als der deutsche Kommandant Jäger (Richard Sammel, „The Strain“) eine kleine Gruppe beordert, einen störrischen Plantagenbesitzer aus dem Krisenherd zu evakuieren, geraten die Männer aus dem Hinterhalt unter Feuer. Nur Brandon überlebt die Attacke und wird von Großwildjäger Chandler (Patrick Lyster, „The Bang Bang Club“) verwundet aufgelesen.

Für Brandon mehren sich bald Anzeichen einer Verschwörung. Mit Jägers Begründung eines Rebellenhinterhalts gibt er sich nicht zufrieden. Die junge Offizierin Ellen Abramowitz (Annabel Wright, „Godforsaken“) glaubt seiner Vermutung, mahnt jedoch zur Zurückhaltung. Doch Brandon will den Scharfschützen um jeden Preis identifizieren und begibt sich auf eigene Faust in die Gefahrenzone. Hilfe erhält er von Chandler, dem er im Gegenzug zusagt, von Rebellen verschleppte Waisenkinder zu befreien, sowie Miller, der eigentlich nach Afrika gereist ist, um den Sohn des einstigen Gefährten nach Hause zu holen. Der Plot ist dezent langatmig ausgebreitet und kreist zu lange um die offensichtliche Erkenntnis des in den eigenen Reihen lauernden Feindes. Spürbar aufgewertet wird der Film jedoch durch Zanes gewohnt launige Mitwirkung.

Die Südafrikanische Produktion bietet Landschaftsaufnahmen mit Postkartenflair. Nur wollen die dem brutalen Kern der Geschichte partout nicht entsprechen. Die Actioneinlagen gehen Regisseur Claudio Fäh („Hollow Man 2“) trotz Handkameragefuchtel ansehnlich von der Hand. Ein strafferes Vorwärtskommen der Handlung wird aber insbesondere durch das überflüssige Geplänkel zwischen Brandon und Ellen unterbunden. An Fahrt gewinnt „Sniper: Reloaded“ mit Aufkommen des Showdowns in einem kleinen Dorf jenseits der Grenze. Dabei scheinen neuerlich Western-Elemente durch und Zane sorgt für einen blutigen Aha-Moment, wenn er einem feindlichen Soldaten mit schwerem Kaliber durchs Mauerwerk den Kopf von den Schultern pustet. Berauschend ist der Streifen nicht, insgesamt aber auch nicht schlechter als die vorangegangenen Fortsetzungen. Der passable Neustart einer erfreulich soliden Serie.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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