31.05.2008 – Radio Dead Ones / The Razorquills – Berlin, Tommy Haus

Das lang erwartete Debütalbum der RADIO DEAD ONES trägt denselben Namen wie sie. Warum auch nicht? Mit Schnörkeln haben es die Wahl-Berliner ohnehin nicht so. Anmerken kann man das ihrer Platte, ebenso ihren Live-Darbietungen. Da wird gerockt, gefeiert und der Punk zelebriert. Die Attitüde ist schnoddrig und damit der Musik angepasst, die sich mit rauer Stimme und so simplen wie eingängigen Melodien den U.S. BOMBS annähert. Mit Erfolg. In den letzten Jahren erspielten sich die Jungs auch über die Landesgrenzen hinaus eine beachtliche Fangemeinde.

So eine Veröffentlichung will gebührend gefeiert werden. Das Tommy Haus bot dafür den idealen Rahmen und konnte den Zulauf des Publikums zudem gut gebrauchen. Seit der Berliner Senat die Verteilung der Gelder für gemeinnützige Projekte abgegeben hat, leidet das von der Liste gestrichene selbstverwaltete Wohnprojekt unter akutem finanziellem Notstand. Für einen Abend aber schien alles beim Alten. Das herrliche Wetter trieb das Publikum in Scharen herbei, das Bier floss in Strömen und die Stimmung schien ausgelassen. Auch bei der Vorband THE RAZORQUILLS, ebenfalls aus der Kapitale, die mit Geschrabbel und weiblicher Röhre einen passablen, wenn auch etwas monotonen Anheizer gaben.

Etwa 250 Besucher bereiteten den RADIO DEAD ONES anschließend einen warmen Empfang. Die Post ging nicht wirklich ab, aber dafür ist das Berliner Publikum auch nicht bekannt. Vielleicht lag es auch an der Kamera, die den Gig aufzeichnete. Die Band wird in Bälde eine DVD des Konzerts herausbringen. Das, soviel bleibt unmissverständlich festzuhalten, entsprach großem Kino. Soundtechnisch ohne Tadel ging es quasi kapitelweise durch die Bandhistorie. Anfangs waren vermehrt Beiträge des Albums zu hören – unter anderem „Racin´“, „Bootlegger Nation“, „Rich & Sound“ und „The Anchor Song“ –, ehe die EPs und Splits an die Reihe kamen. Unzufrieden ging nach dieser mitreißenden Record Release Show wahrlich niemand nach Haus.

scroll to top