26.06.2023 – Ignite / Maid of Ace – Köln, Gebäude 9

Vor Publikum bieten IGNITE Spektakel. Das war mit Zoli Téglás am Mikro so und setzt sich auch mit Eli Santana als Frontmann nahtlos fort. Die (stimmlichen) Reibungsverluste erscheinen – das unterstrich der selbstbetitelte jüngste Langspieler (2022) eindrucksvoll – ohnehin marginal. Die Fans schert es angesichts der großen Gesamtqualität wenig. Wie wenig, konnte beim Gastspiel der Kalifornier im Kölner Gebäude 9 bezeugt werden. Aber dazu später mehr.

Das Vorprogramm bestückten MAID OF ACE, die der Verfasser aus Gründen später Ankunft jedoch nur beim Finale ihrer Show erleben konnte. Was die vier Damen aus England boten, erwies sich, zumindest gemessen am Ausklang, als zünftiger Abriss. Mit viel Druck und gehörigem Plärrgesang wurde hymnenhafter Punk-Rock geboten, der den Pulk völlig zurecht zu lautstarkem Applaus verleitete. Schade, dass es nur für ein paar Minuten gereicht hat.

Bereits gegen kurz nach 21 Uhr enterten IGNITE die Bühne des gut gefüllten, obgleich keinesfalls ausverkauften Clubs. Die Verpflichtung von HOLY GRAIL-Gitarrist Santana erwies sich als wohl kalkulierter Glücksgriff, der die Fortführung der mit Zoli eingeschlagenen Entwicklung erlaubt, ohne die Marke neu erfinden zu müssen. Getragen wird die Weiterführung des Erfolgsrezepts durch die Fans. Die bereiteten dem Hardcore-Punk-Klassiker einen frenetischen Empfang und feierten das einstündige Set durch konstanten Moshpit und lauthals mitgeschmetterte Texte.

Eine Warmlaufphase brauchte es dafür nicht. Bereits nach den ersten Songs, „Anti-Complicity Anthem“, „Poverty For All“ und „Veteran“ war die Stimmung am Siedepunkt angelangt. Dazu passte, dass die schwüle Raumtemperatur während der Zwischenansagen wiederholt das Öffnen der Außentüren erforderlich machte. Befeuert wurde die Atmosphäre durch diverse alte Hits; solche wie „Ash Return“, „Who Sold Out Now?“, „Let It Burn“, „Bleeding“, „Know Your History“, „Embrace“, „Turn“ und zum Abschluss „Fear Is Our Tradition“.

Wie sehr der Pulk in Feierlaune schwelgte, untermauerte der Circle Pit beim eher gemächlichen U2-Cover „Sunday Bloody Sunday“. Die Beiträge des neuen Albums, „The Butcher in Me“, „The House is Burning“, „On the Ropes“ und „This Day“, wurden dosiert über das Set verteilt. Auch damit machten IGNITE alles richtig. Santana betonte zwischendurch den Wert des Zusammenhalts und zeigte sich dankbar für die Resonanzen des Publikums sowie insbesondere den Einsatz von zwei im Rollstuhl sitzenden Fans in Reihe eins. In Sachen Spektakel ließ der Auftritt keine Wünsche offen. Anhänger*innen und Musiker dürfen sich gleichermaßen bestätigt fühlen.       

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