Wenn der schwedische Polit-Leitwolf Dennis Lyxzén nebst THE (INTERNATIONAL) NOISE CONSPIRACY zum Tanze bittet, so wird diesem Ruf der kulturellen Abendertüchtigung in der Regel mit zahlenmäßiger Stärke Folge geleistet. Aus eben diesem Grunde erschien auch nicht weiter verwunderlich, dass sich das Berliner SO36 an diesem Abend recht schnell füllte und eine respektable Menschenmasse in die Räumlichkeiten des ehemaligen Supermarktes schwemmte. Dass die einzige Vorgruppe THE STARLITE DESPERATION, welche überzeugende wie ausgereifte Klänge auf den Spuren der DATSUNS präsentierte, bereits ihr ansprechendes Tagewerk verrichtete als unsereins das Interieur des Clubs betrat, störte trotz qualitativer Oberungen der Band nicht weiter, regierte doch eindeutig die Vorfreude auf den Auftritt des Headliners.
Dass sich jene des öfteren entgegen ihrer antikapitalistischen inhaltlichen Bewandtnis mit dem Vorwurf des Ausverkaufs konfrontiert sehen müssen, oblag in der Vergangenheit hauptsächlich überdurchschnittlichen Eintrittstaxen und nicht immer nachvollziehbaren Preisen für die überlebenswichtige Merchandise-Maschinerie. Als positives Gegenargument des Tages fungierte in diesem Zusammenhang das Ticketentgeld von rund 17 Euro, welches im Vergleich zur letzten großen Tour der Band im Frühjahr 2002 keinerlei Erhöhung erfahren musste, sowie die angeglichenen Ausschreibungen für Bekleidungswaren und Tonträger. Der Nutzen des mittlerweile zweiten angebotenen Live-Albums kann dabei ebenso getrost in Frage gestellt werden, wie auch das beinahe unverschämt gewaltige Banner im Bühnenhintergrund. Doch stand im Programm von THE (INTERNATIONAL) NOISE CONSPIRACY bekanntermaßen des öfteren Kleckern statt Klotzen im Vordergrund.
Dem Status einer Show des brillanten musikalischen Zusammenschlusses bescheren solcherlei exzentrische Entgleisungen derweil keine Makel, erwies sich das Quintett doch auch an diesem Tage als spielfreudig wie spielstark, obgleich das dargebotene Set zu einem gehörigen Part aus Stücken des baldig erscheinenden Albums „Armed Love“ bestand. Bereits mit dem eröffnenden Hit „Smash It Up“ sicherten sich die Schweden die ungeteilte Gunst des wohl aufgelegten Publikums und verstanden dieses durch gewohnt glänzendes Zusammenwirken bei gewohnt simultanem Bekleidungsbildnis in einen Taumel der Verzückung zu versetzen. Doch muss bei aller Klasse angemerkt werden, dass diesem Gastspiel einer gut aufgelegten Band und ähnlich hochwertiger Akustik zum Trotze der Zauber vergangener Gigs abspenstig war und THE (INTERNATIONAL) NOISE CONSPIRACY nicht auf ganzer Breite zu überzeugen vermochten.
Zwar schürten die Klangproben des kommenden Longplayers die immense Vorfreude auf die für Juli anberaumte Veröffentlichung des selbigen, doch fehlten schlicht einige unabdingbare Beiträge älteren Semesters im Spektrum des Sets. Nach einer knappen Stunde verklang das Spektakel schließlich und hinterließ den Beigeschmack eines gelungenen, wenngleich hinter seinen Möglichkeiten zurückliegenden Konzertabends.