13.06.2020 – Satanic Surfers – Malmö, Kulturbolaget (Streaming-Konzert)

Zwischen einer Couch in Berlin und einer Bühne in Malmö liegt manchmal nur ein Streaming-Link. Und wenn es dann noch einer ist, an dessen Ende die SATANIC SURFERS auftreten, bleiben Wünsche eher selten offen. Nun ja, mit Ausnahme von dem, die Schweden endlich wieder umringt von schwitzenden Fortysomethings buchstäblich live erleben zu dürfen. Im Frühjahr hätte es eigentlich wieder soweit sein sollen – auf der glücklicherweise ins kommende Jahr verschobenen Tour mit den nicht minder geschätzten Landsmännern von NO FUN AT ALL.

Da gegenwärtig aber auch weiterhin nur Web-Übertragungen unter Ausschluss eines physisch anwesenden Publikums stattfinden können, darf man sich zumindest freuen, wenn statt Frontmännern im Akustik-Modus der gesamte Bandverbund zur gemeinsamen Hit-Schmetterei ausholt. Die SATANIC SURFERS hatten sich dafür im Club Kulturbolaget eingefunden und präsentierten über rund eine Stunde Evergreens und ein paar eher selten live gespielte Tracks aus allen Phasen ihres mittlerweile drei Jahrzehnte umspannenden Wirkens. Nach der erneuten Schrumpfung zum Quartett kehrte Sänger Rodrigo an die Drums zurück. Für viele alte Fans nicht weniger als eine Offenbarung. Neue und neuere Songs hat er zwischenzeitlich jedenfalls einstudiert. Doch egal ob unmittelbar oder aus der Quasi-Konserve: der Hardcore-Punk-Klassiker ist immer ein packendes Erlebnis.

Vor dem Konzert wurden Skate-Videos eingespielt, ehe vor die verwaiste Bühne des Kulturbolaget geschaltet wurde. Der Sound erwies sich vom Fleck weg als exzellent und die Spielfreude der vier Musiker blieb über das gesamte – selbstredend viel zu knapp gehaltene – Set spürbar. Bereits kurz nach dem Start, der sich mit „The Usurper“ und „The Ballad of Gonzo Babbleshit“ als standesgemäß treibend erwies, zeigte der Facebook-Counter mehr als 1.200 Zuschauer. Eine durchaus beachtliche Zahl. Es folgten Kracher wie „Sunshiny Day“, „Puppet“, „Egocentric“, „Bittersweet“, „Madhouse“, „Worn Out Words“, „Even If Time Stood Still“, „Wishing You Were Here“, „Before It’s Too Late“ oder „Head Under Water“. An Gründen fürs gepflegte Wohnzimmer-Grölen mangelte es dabei wahrlich nicht.

Nach der Show lud ein auffällig schlecht gekleideter Moderator zu einer Interview-Session, während der zugegeben bedingt interessante Fan-Fragen beantwortet wurden. Ihr Soll hatten die SATANIC SURFERS im Vorfeld aber bereits vollauf erfüllt. So wurde es ein schweißtreibendes Erlebnis – auf der Bühne wie vor dem Bildschirm. Die Couch in Berlin jedenfalls bebte ob der Partizipationsfreude dreier Fortysomethings, die angesichts dieser Performance liebend gern in Malmö vor der Bühne gestanden hätten. Trotz aller widrigen Bedingungen ein schlichtweg großartiger Auftritt.

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