10.08.2010 – Streetlight Manifesto / The Bandgeek Mafia – Berlin Magnet

streetlight-manifesto-tour-2010Dafür, dass der Ska seit gefühlt zwei Jahrzehnten beständig für tot erklärt wird, zieht er noch immer verdammt viele Fans an. Allein mit morbidem Plaisier ist das nicht erklärbar. Alles andere als eine Leichenschau war auch das Gastspiel von STREETLIGHT MANIFESTO im Berliner Magnet Club. Die Band aus New Jersey rief und ihre Anhängerschaft leistete artig folge. Gut und gern 250 Tanzwütige versammelten sich vor der Bühne, reckten Fäuste in die Höhe, sangen leidenschaftlich mit und straften sämtliche Zweifler Lügen. 

Das Vorprogramm bestellten mit THE BANDGEEK MAFIA alte Bekannte. Die launige Ska/Rock/Screamo-Fraktion empfiehlt sich in den Gefilden von Blechbläsern und Reggae-Core mittlerweile als heimischer Toursupport Nummer eins. Anfang des Jahres gaben die Trierer den Anheizer für REEL BIG FISH, die zwei Jahre zuvor noch von STREETLIGHT MANIFESTO begleitet wurden. Ihr Name hat also bereits ein gewisses Gewicht, was sich allerdings noch nicht so recht in den Reaktionen des Publikums widerspiegelt. 

Zwar gab der Pulk artig Beifall, ein Halbkreis vor der Bühne, eigentlich für die Auslebung der Bewegungsfreude reserviert, blieb jedoch konstant verwaist. Das Set gefiel wie gewohnt (u.a. „Just Friends“ und „Revealing the Unseen“), der Einsatz stimmte und auch die Interaktion mit dem Publikum war sympathisch und selbstironisch. Für wen die Meute aber gekommen war, zeigte sich beim Auftritt von Tomas Kalnoky und seinen Mitstreitern. Plötzlich war der Raum voll, die Luft erfüllt von Spannung und Vorfreude. 

Die entlud sich in der folgenden Stunde über vornehmlich altgediente Hits wie „Point/Counterpoint“ oder „Keasbey Nights“. Das letzte reguläre Studioalbum „Somewhere in the Between“ ließen sie links liegen, von der Coverplatte „99 Songs of Revolution“ setzte es als Zugabe die eigenwillige Interpretation des NOFX-Klassikers „Linoleum“. STREETLIGHT MANIFESTO spulten ihr Set mit freudiger Routine ab, der gern mal überschwängliche Kalnoky blieb als Linksaußen an der Gitarre eher unauffällig. Aber auch ohne Extravaganzen riss ihr Auftritt in jedem Augenblick mit. Der vielzitierte Tod des Ska konnte also wieder einmal abgewendet werden! 

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