01.05.2014 – Hundreds / Venom is Bliss – Düsseldorf Zakk

hundreds-tour-2014Lange haben HUNDREDS nicht gebraucht, um sich die Reputation einer heimischen Indie-/Elektro-Hoffnung zu erarbeiten. Verschiedene Singles, allen voran „Happy Virus“, und die Herbst-Tour 2012 im Vorprogramm von HOT CHIP haben daran ihren nicht unwesentlichen Anteil gehabt und das Hamburger Duo im Bewusstsein eines breiteren Publikums verortet. Anlässlich der Veröffentlichung ihres zweiten Albums „Aftermath“ ging es auf Konzertreise. Und siehe da, nicht wenige Veranstaltungsorte waren ausverkauft. Im kleineren hinteren Raum des Düsseldorfer Zakk war es am Abend des ersten Mai-Feiertags zwar nicht proppevoll, angenehm besucht war das Gastspiel der Geschwister Eva und Philipp Milner trotzdem.

Rund 250 Zuschauer – in Teilen erstaunlich gesetzten Alters – wollten die Norddeutschen live erleben. Heraus stach ein hünenhafter Endvierziger mit halbrasiertem Schädel und Pferdeschwanz, der in vorderer Position eine absonderliche Choreographie mit breit geschwungenen Armen vorführte. Im überschaubaren Auditorium ein arg penetrantes Schauspiel. Eröffnet wurde der Abend jedoch von VENOM IS BLISS aus Köln, die mit gleich drei Sängern und Hipster-Schnurbart am E-Piano Eindruck machten. Ihr eingängiger Elektro-Pop mit rockig tendierendem Hauptsänger wirkte durchdacht und vielschichtig, der Sound schlicht überragend. Bei solchem Talent und solch sympathisch zurückhaltender Performance sollte es schwer wundern, wenn dies Gespann in Zukunft nicht noch von sich reden macht.

Bei ihrem viel bejubelten Auftritt hatten HUNDREDS mit kleineren Problemen zu kämpfen. Erst trat die stets barfuß auf der Bühne stehende Eva in eine Scherbe und musste sich kurz ein Pflaster anheften lassen, dann quittierte das Piano von Bruder Philipp vor Überhitzung den Dienst. Doch weder die von einem E-Drummer live unterstützten Musiker, noch das Publikum ließ sich ob solch dezenter Makel den Spaß verderben. Sängerin Eva gab sich publikumsnah und sorgte stimmlich erwartungsgemäß für einige Höhepunkte. Das über rund 80 Minuten gestreckte Set ließ – neben erwähntem „Happy Virus“ wurden u.a. „Aftermath“, „Circus“ und „Let’s Write the Streets“ dargeboten – grundlegend keine Wünsche offen. Der intime Rahmen tat sein Übriges. Gerade ihn sollte man genießen, so lange die Milners noch in solch kleinen Locations auftreten.

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