Seit mehr als einer Dekade stehen HOT CHIP aus London für die gelungene Vermengung aus Elektro und Indie-Pop. Das bewiesen sie einmal mehr mit ihrem jüngst veröffentlichten sechsten Album „In Our Heads“, das standesgemäß auch auf deutschen Bühnen vor Publikum präsentiert werden wollte. Kurz nach Herbstbeginn eine willkommene Gelegenheit, der aufziehenden Kälte zu entfliehen. Dieser Verheißung folgten rund 1.100 tanzwillige Fans, die die nicht vollends ausverkaufte Live Music Hall zu Köln zumindest zeitweise in einen Hort getanzter Ausschweifung verwandelten.
Das Vorprogramm, gestaltet durch das heimische Elektro-Duo HUNDREDS, ließ es noch etwas betulich angehen. Spröde Computersounds, unaufgeregter weiblicher Gesang und die Atmosphäre unterstreichende Projektionen auf Leinwand sorgten für gediegene Stimmungsmache, bei der der verdiente Applaus bereits von einiger Bewegungsfreude begleitet wurde. Aber erwartet wurden natürlich HOT CHIP, die wie gewohnt so gut es ging auf den Einsatz von Computersounds verzichteten und ihre Musik buchstäblich live auf die Bühne brachten.
Es ist vor allem diese Lebendigkeit und die zarte kalkulierte Abkehr vom glatten Studioklang, die den Reiz der Briten vor Publikum ausmacht. So wurden die dargebotenen Stücke aus allen Schaffensphasen – darunter bewährte und neue Hits wie „One Life Stand“, „Look at Where We Are“, „Ready for the Floor“, „Motion Sickness“, „And I Was a Boy From School“ oder „Let Me Be Him“ – eben nicht genau wie auf Konserve dargeboten, sondern bisweilen in fließendem Medley-Stil verschachtelt oder durch instrumentale Abschweifungen variiert. So wirkte der stark bejubelte, fast zweistündige Auftritt leidenschaftlich, verspielt und überraschend. Dienst nach Vorschrift kann eben jeder auf die Bretter bringen!