Hundreds – Aftermath (2014, Sinnbus)

hundreds-aftermathBinnen weniger Jahre hat sich das Hamburger Elektro-Pop-Duo HUNDREDS als feste Größe etabliert. Bevor die Geschwister Eva und Philipp Milner einem größeren Publikum bekannt wurden, hatten sie bereits die Aufmerksamkeit etablierter Soundtüftler erregt, die das selbstbetitelte Debütalbum von 2010 unter dem Titel „Variations“ neu interpretierten. Vorschusslorbeeren wie diese mehren natürlich die Spannung auf den Nachfolger, der, „Aftermath“ betitelt, wie gehabt über Sinnbus den Weg in die Läden fand. Auf dem präsentieren sich die Norddeutschen (noch) reduzierter und zurückhaltender, im Gegenzug aber auch ein Stück eingängiger und partiell poppiger.

Im Vergleich zum Debüt wurden die bisweilen verschachtelten Elektro-Parts zurückgenommen. An ihrer Statt lassen HUNDREDS hypnotische Klangwelten entstehen, die sich – wie beim eröffnenden Titeltrack – vom minimalistischen Soundansatz zum einnehmenden und ohrwurmtauglichen Indie-Pop mausern. Mit bemerkenswerter Gelassenheit gewähren die Milners ihren Stücken den nötigen Entwicklungsspielraum. Da ist kein Heischen um die nächste großen Radiorotation, sondern ein in sich geschlossenes Musikwerk mit Hang zum melancholischen Innehalten.

Die packende Stimme von Eva und die nie zum Selbstzweck verkommenden Klangtüfteleien von Philipp verschmelzen kunstvoll und doch jederzeit einschmeichelnd (siehe auch „Circus“, „Ten Headed Beast“ oder „Our Past“). „Aftermath“ ist keine Platte der großen Gesten und doch eine, die nicht so schnell wieder loslässt. So wenig HUNDREDS Vorschusslorbeeren gebraucht hätten, so umfassend werden sie ihnen doch gerecht. Das soll ihnen erst einmal einer nachmachen – zumal die Extended-Version des Albums eine Bonus-CD mit Remixes und Outtakes sowie dem schönen RUE ROYALE-Cover „Guide to An Escape“ bietet.

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

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