The Virgin Suicides – Verlorene Jugend (USA 1999)

the-virgin-suicidesBereits 1999 wurde Sofia Coppolas Drama „The Virgin Suicides“ fertiggestellt. Das Regiedebüt der Tochter von Erfolgsfilmer Francis Ford Coppola (der als Produzent diente), Schöpfer von Klassikern wie „Apocalypse Now“ und „Der Pate“, rief zuerst die Kritiker auf den Plan. Da waren zunächst jene, die Sofia Coppolas Versuche im Bereich der Schauspielerei („Der Pate 3“) zünftig verrissen hatten. Doch mit der Verfilmung der 1993 erschienenen Romanvorlage von Jeffrey Eugenides belehrte sie, obendrein für die Adaption des Drehbuches verantwortlich, alle Zweifler eines Besseren.

Michigan in den 70er Jahren: In einem Vorort der Stadt geben die fünf hübschen Töchter der Familie Lisbon den verträumten Jungs im Viertel Rätsel auf. Die Eltern (James Woods und Kathleen Turner) hüten ihre Kinder wie Schätze, mehr denn je als sich der jüngste Spross der Familie plötzlich das Leben nimmt. Einzig die nymphengleiche Lux (Kirsten Dunst) versucht der spießigen Isolation durch den lethargischen Vater und die religiöse Mutter zu entkommen. Als der kesse Teenager die Grenzen des Erlaubten überschreitet, werden die Mädchen von der Schule genommen und komplett abgeschottet. Einzige Zeugen der daraus resultierenden Tragödie bleiben die neugierigen Nachbarsjungen, in ihrer Vergötterung der unerreichbaren Schönen für immer an diese gebunden.

„The Virgin Suicides“ ist ein sensibles, großartig gespieltes Melodram in ruhigen, fast schwärmerischen Bildern. Die rudimentäre Handlung dient dabei lediglich der eindringlichen Zustandsbeschreibung einer zerrütteten Familie. Darüber hinaus sorgen der nüchterne Erzählstil, eingebaute Interview-Statements sowie der im Originalton von Giovanni Ribisi („Suburbia“) gesprochene Off-Kommentar für einen dokumentarischen Unterton. Neben dem atmosphärischen Elektro-Pop-Soundtrack von Air trägt auch der schwarzhumorige Erzählstil der bitteren Chronik einen nicht unerheblichen Teil zum extraordinären Gesamtbild des Werkes bei.

Bis in die kleinste Nebenrolle exquisit besetzt, zeichnen sich die schauspielerischen Leistungen der Akteure vor allem durch Subtilität und Zurückhaltung aus. So gibt es neben James Woods („Casino“), Kathleen Turner („Der Rosenkrieg“) und Jungstar Kirsten Dunst („Verrückt/Schön“) unter anderem ein Wiedersehen mit Teenie-Schwarm Josh Hartnett („Pearl Harbor“), Scott Glenn („Absolute Power“), Michael Pare („Das Philadelphia Experiment“)  und Danny DeVito („Einer flog über das Kuckucksnest“). Freunde anspruchsvollerer Unterhaltung sollten sich dies anmutige Meisterwerk nicht entgehen lassen.

Wertung: 8.5 out of 10 stars (8,5 / 10)

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