Die Lokalmatadore – Punk Weihnacht (2010, Teenage Rebel Records)

die-lokalmatadore-punk-weihnachtNach dem Fest ist vor dem Fest. Und überhaupt geht es schon wieder schwer auf Weihnachten zu! Die ersten, die das im Frühjahr 2010 erkannt haben, sind die LOKALMATADORE. Während anderorts schnöde Ostern gefeiert wird, kramen die Vollblut-Asis aus Mülheim/Ruhr schon wieder die Christbaumkugeln hervor. „Punk Weihnacht“, wie üblich vom Düsseldorfer Label Teenage Rebel Records verlegt, bietet die ersten neuen Studioaufnahmen der bekennenden Schalke 04-jünger seit dem 2000er-Album „Männer Rock´n´Roll“. Allerdings beschränken sich die kreativen Novitäten auf schlappe drei Songs zum Fest der Liebe.

Die aber haben es in sich: „Knülle unterm Weihnachtsbaum“ wartet mit zünftigem „Oi! Oi! Oi!“-Mitgrölpart auf, der Titeltrack gibt über nicht mal eineinhalb Minuten herrlich unbesinnlich Vollgas und „Fröhliche Glöckskes“ bietet liebenswert schnoddriges Feiertags-Lokalkolorit im gemäßigten Drehzahlbereich. Das macht auch ohne Spekulatius und Christstollen mächtig Laune, rechtfertigt aber längst noch nicht die Anschaffung der Platte. Rundum versöhnlich stimmt jedoch der Bonusteil, satte 21 Livesongs, im Rahmen des United Voices Festivals am 24. Oktober 2009 in der Hamburger Markthalle aufgezeichnet.

Die Soundqualität ist so bestechend wie die Ansagen von Sänger Fisch, das Set (von „Fotze“ über „Barbara“ bis „Anne Wand“ sind sämtliche Gassenhauer vertreten!) so charmant Non-pc wie lustvoll vorgetragen. Zu hören gibt es auch ein Cover von „Pöbel & Gesocks“ mit stimmlicher Unterstützung von P&G-Frontmann Willi Wucher. Dem ollen Fisch mögen die inbrünstigen Fangesänge bei „El Lokalmatador“ noch nicht lauthals genug gewesen sein, mit dieser üppigen Dreingabe ist „Punk Weihnacht“ aber für jeden Proleten Pflichtprogramm! Und obendrein verstreicht die Wartezeit auf den bereits angekündigten Langspieler „Söhne Mülheims“ wie im Flug.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

 

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