Donots – The Long Way Home (2010, Solitary Man Records)

donots-the-long-way-homeWahnsinn, wie schnell zwei Jahre vergehen können. Genau dies müssen sich auch die DONOTS denken, die vor ihrem letzten Werk „Choma Chameleon“ alle Reißleinen zogen, um fortan allein durchs (Musiker-)Leben zu schippern. Das hörte man dem Album seinerzeit auch an, da war wieder das alte Feuer, mit eigenem Label hielten die sympathischen Ibbenbürener zudem alle Zügel wieder in den eigenen Händen. Nach unendlich vielen Gigs nun der Nachfolger: „The Long Way Home“. Klingt nicht wirklich einfallsreich, mag den Nagel aber auf den Kopf treffen. Wobei man dies musikalisch nicht mal so sagen kann, denn nach zu Hause klingt das neue Studioalbum nicht mal. Dafür ist einfach wieder zu viel Bewegung drin. Wenngleich die typischen DONOTS natürlich dennoch stets zu hören sind.

Der Vorgänger schloss mit all den poppigen Melodien der letzten Werke ab. Melodisch war auch „Choma Chameleon“, aber eben deutlich rockiger, weniger auf Radiotauglichkeit getrimmt. Mit „The Long Way Home“ wendet das Quintett seine Musik wieder in eine andere Richtung. Ein gehöriger Schuss 80s-Charme bei der ersten Single „Calling“, wobei spätestens beim hymnischen Refrain mit Synthie-Einschlag alle Dämme brechen dürften, das derzeitige Radio-Airplay kommt nicht von ungefähr. Eine auf den ersten Blick dennoch ungewöhnliche, für dieses Album aber durchaus typische Nummer. Recht schnell wird es mit „Forever Ends Today“ ruhiger, die DONOTS mit einer weiteren „Stop the Clocks“-Nummer. Sorry, nicht mein Fall.

Großartige Stücke im gewohnt melodischen Stil mit Schmackes servieren die Ibbenbürener dafür mit „Make Believe“ oder „High and Dry“. Bei „Let It Go“ gibt es gar folkige Klänge zu hören, bei dem mit ein bisschen Phantasie der Dunst einer Kneipe aus Boston herüberweht und die DROPKICK MURPHYS mitsamt FLOGGING MOLLY vom Tresen her anerkennend ihr Glas erheben. Und für das begeisternde „Dead Man Walking“ bleiben sie auch noch gleich sitzen. Weiterhin ist vieles möglich für die DONOTS, selten jedoch haben sie auch auf ganzer Länge so überzeugt wie hier. Denn etliche Songs wachsen, man kann mit der Zeit neue Facetten an ihnen entdecken, was die Spannung natürlich hochhält. Das tun auch für sie eher untypische Instrumente wie Kontrabass, Mundharmonika oder Tuba.

Wie gesagt, vieles ist möglich. Und was sagt uns das nun alles? Vor allem einmal, das die DONOTS auch nach 16 Jahren immer noch frisch klingen, vielleicht frischer denn je. Ideen haben sie jedenfalls noch ausreichend, wovon man sich auf „The Long Way Home“ nur allzu gern überzeugen darf. Abwechslungsreich, melodisch, knackig. Scheint einfach zu sein, gelingt aber trotzdem nicht jedem. Für mich das seit langem beste Album der Jungs.

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

scroll to top