Reden können viele. Aber kaum lustiger und unterhaltsamer, als es die TERRORGRUPPE zwischen 1993 und 2005 getan hat. Angefangen hatte alles mit einer Idee. Die Sprengung des Fernsehturms mit einer Stinger-Rakete. Auch sieben Jahre nach dem Aus nimmt der Wahnsinn nicht ab. Die Musiker selbst sowie zahlreiche Weggefährten, Fans und Sympathisanten (u.a. Bela B., RADIO DEAD ONES, Destiny Tourbooking, MUFF POTTER, BEATSTEAKS) kommen auf der längst fälligen DVD „Sündige Säuglinge hinter Klostermauern …zur Lust verführt“ zu Wort. Das Ergebnis ist ein zweistündiges Sammelsurium skurriler Geschichten und Anekdoten, Live-Impressionen und diverser TV-Auftritte bei Ulmen, Pilawa, Arabella, Viva, Raab und noch vielen mehr. Zwar geht die Dokumentation recht geradlinig durch die Geschichte der Band, allerdings werden die einzelnen Stationen nicht einfach nur stur abgehandelt, sondern insbesondere alle ehemaligen Mitglieder der Band kommentieren diese in der bekannten unnachahmlichen (humorvollen) Art.
Vor allem die unzähligen Anekdoten sind großartig und vor allem unterhaltsam. Per Privatjet zur Arabella Kiesbauer Show, Bühnengequatsche wegen musikalischem Unvermögen und die Machtansprüche des Herrn Bottrop bei der Auswahl der Künstlernamen. Die Forderung von Clownsnasen für Zivilpolizisten, Rotzarien oder Arschraketen. Stripeinlagen als Support der ÄRZTE, prägnante Interviews im italienischen TV oder für den Erzähler noch immer urkomische Erinnerungen an die Euro-Tour mit LAGWAGON. Zudem wird Jasmin Gerat der Gebrauch einer Wasserpfeife erklärt. Es gibt weitere unzählige solcher kleinen Geschichten. Mal auch etwas ernsthafter formuliert, immer jedoch mit einem (wenigstens kleinen) zwinkernden Auge vorgetragen.
Auf einem zweiten Silberling befinden sich 27 seltene oder unveröffentlichten Songs. Dazu kommen etwa zwei Dutzend Videos von Live-Auftritten quer durch die Republik. Von der kleinen bis hin zur Festivalbühne. Gewiss durfte man von dieser DVD einiges erwarten. Und auch Jahre nach ihrem Ende wird die TERRORGRUPPE allen Erwartungen gerecht. Denn die zwei Stunden vergehen wie im Flug und dies ist definitiv eine Dokumentation, die man sich aufgrund des Humorfaktors auch gern mehrfach anschauen kann. Vor allem ist es interessant die vielen alten Sachen und „Skandale“ nochmals zu sehen und die Band dazu zu hören, da man selbst diese Zeit mit all den TV-Auftritten und etlichen Konzerten mitgemacht hat. Allein der Auszug aus der Vera am Mittag Show mit der Lügentafel und auch Archis Blankziehen beim Bizarre 1998 (beim Rockpalast stets zensiert) sind schon ein Sixpack wert!
Wertung: (8,5 / 10)