Manchmal bleibt der (Deutsch-)Punk auf der Sonnenseite des Lebens. Da braucht es keine politische Maßgabe und auch keine steten Angriffe gegen System und Bonzenschicht. Tiefgründig ist das eher nicht, aber SYSTEMO nehmen die Prämisse ihres zweiten Albums „Durch die Wand (That’s Partypunk)“ bereits im (Sub-)Titel vorweg. Geboten wird musikalische Feierlaune – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Dass sie sich dabei eher an ein juveniles Publikum richten, verdeutlichen Songs wie „Party in der Großstadt“, deren besungenes Aufbegehren doch eher niedliche Züge trägt. Oder „Killerspielespieler“, das es übers Lanzebrechen für Gamer-Community mit eingestreuten Samples arg übertreibt.
Aber selbst wenn sich einige Plattheiten finden, SYSTEMO machen Spaß und werden dem eigenen Anspruch damit mehr als gerecht. Die Texte mögen nichts für Feingeister sein, verfügen aber über eine grundlegende Eloquenz, die sich nicht allein in simplen Paarreimen erschöpft. Die Refrains gehen gut ins Ohr und auch instrumental gibt es nichts zu meckern. Da ist es fast schade, dass die Berliner nur selten („Lassessein“) wirklich Stellung beziehen und lieber Sexurlaub („Llorette De Mar“), One Night Stand („Komm versüß mir meine Nacht“) oder Vollsuff („Alkman vs. Alkgirl“) besingen. So bleibt es bei gefälligem Einsteiger-Punk mit Augenzwinkern – der dank ansteckender Spielfreude aber auch bei älteren Semestern ankommen dürfte.
Wertung: (6,5 / 10)