„How we deal with death is at least as important as how we deal with life.“ – Kirk
Um die Unzulänglichkeiten des ersten „Star Trek“-Filmes zu bereinigen, besann man sich beim folgenden Kino-Ableger der kultisch verehrten Science-Fiction-Serie auf bewährte Stärken. Die Enterprise-Crew um Admiral James T. Kirk (William Shatner) kehrte zu gewohnten Verhaltensweisen und Umgangsformen zurück. Die tendenzielle Arroganz wurde bereinigt, Schiffarzt McCoy (DeForest Kelley) und Vulkanier Spock (Leonard Nimoy) durften wieder mit Leidenschaft den Zwiespalt zwischen affektiver menschlicher Emotion und außerirdisch logikgeleiteter Pflichtrationalität ausloten.
Für die Inszenierung musste frisches Blut her, ein Regisseur, der dem klassischen Stoff gerecht werden und ihn dennoch in die Moderne (des Jahres 1982) transferieren konnte. Der erhoffte Visionär fand sich in Nicholas Meyer („Flucht in die Zukunft“), der das deutlich reduzierte Budget – nach rund 40 Millionen Dollar für den Vorgänger standen für das Sequel weniger als 12 Millionen zur Verfügung – optimal ausschöpfte. Mit Khan (Ricardo Montalban, „Fantasy Island“) wurde dazu ein klassisch charismatischer Bösewicht von der Leine gelassen, der sich als Gegenspieler Kirks bereits in der ursprünglichen TV-Reihe empfohlen hatte.
Einst wurde er auf einem fernen Planeten ausgesetzt, der durch unglückliche Fügungen zur öden Wüste wurde. Als ihm zufällig Kirks Getreuer Chekov (Walter Koenig) in die Hände fällt, der den toten Stern für das geheime Begrünungsprojekt „Genesis“ untersuchen soll, bricht die Zeit der Rache an. Nach dem charmanten Auftakt um die Müdigkeit der Helden treibt Meyer die Geschichte flott voran, ohne die Entwicklung der Figuren zu vernachlässigen. Kirk erhält das Kommando über die Enterprise zurück, muss allerdings mit einer Horde Übungskadetten (u.a. Kirstie Alley, „Fackeln im Sturm“) ins Gefecht ziehen. Während dem wird nicht nur sein unehelicher Sohn eingeführt, sondern Freund Spock zum besseren Wohle seiner Freunde am Ende geopfert.
Dieser Paukenschlag versetzte die Trekkie-Gemeinde noch vor dem offiziellen Kinostart in hellen Aufruhr. Durch scheinbare Beiläufigkeiten (Spocks griff an McCoys Kopf oder die finale Einstellung des Sarges im frischen „Genesis“-Grün) jedoch wurde die Hoffnung auf eine Rückkehr des beliebten Aliens mit den Spitzohren bewahrt – und erhielt bereits im nächsten Film ihre Berechtigung. „Star Trek II – Der Zorn des Khan“ zählt zu den besten Teilen der Saga. Effektvolles Weltraum-Schlachtengemälde (das Duell der Raumschiffe in der farbintensiven Gaswolke zählt zu den atmosphärischen Höhepunkten) und charakterliche Ausschmückung schließen sich nicht aus, knallige Action, eine Prise Humor und das hohe Tempo zementieren die allseits prächtige Unterhaltung.
Wertung: (8 / 10)