„When I was directing `Star Trek IV` I got a magnificent performance out of Bill, because I respected him so much.“ – Leonard Nimoy
„And when I directed `Star Trek V` I got a magnificent performance out of me, because I respected me so much!“ – William Shatner
Satire hat recht. Als Beweis möge dieser Dialog aus Matt Groenings verkannter Trickfilm-Serie „Futurama“ (Episode: „Where No Fan has Gone Before“) dienen. Der, gesprochen von den Enterprise-Originalen, spiegelt augenzwinkernd das Dilemma von „Star Trek V – Am Rande des Universums“ wider. Bei der inoffiziellen Trilogie der Teile zwei bis vier empfahl sich Nimoy gleich doppelt als Regisseur. Da konnte Raumschiffkapitän Shatner nicht zurückstehen. Und so inszenierte er Part fünf der Reihe, nach dem Original eine wiederum schwache Ungerade, vor allem als Vehikel für sich, den Helden James T. Kirk.
Vergessen scheint das Hadern mit dem Alter („Star Trek III“), vorbei die Zeit der Selbstironie („Star Trek IV“). Der Weltraum brauchte einen Souverän, einen, der nicht einmal vor dem offenen Disput mit Gott zurückschreckt. Oder eben dem, was die unzureichend andiskutierten Religionsbezüge des Skripts aus einem Energiewesen im Zentrum des Universums machen. Der deutsche Untertitel ist also Kokolores, fügt sich damit aber nahtlos ins uneinheitliche Erscheinungsbild jenes spirituellen Abenteuers, bei dem weder Plot noch Tricks wirklich überzeugen können.
Dabei geht es launig los, mit der Mannschaft auf Urlaub in den Bergen. Doc McCoy (DeForest Kelley) darf wieder motzen, Spock hinterfragt traditionelles Liedgut und Kirk mimt (na klar) den unerschrockenen Draufgänger. Da bleibt selbst noch ein launiger Moment für Chekov (Walter Koenig) und Zulu (George Takei) übrig. Der Unfrieden, das zeigt bereits der Prolog, lässt jedoch nicht lange auf sich warten. Denn kein geringerer als Spocks logikverachtender Halbbruder Sybock (Laurence Luckinbill, „Cocktail“) hat auf einem öden Stern mit „Star Wars“-Gedächtnis-Spelunke die Botschafter verschiedener Rassen als Geiseln genommen.
Der eilig ausgetüftelte Befreiungsschlag misslingt, Uhuras (Nichelle Nichols) Feder-Nackttanz im Wüstensand bleibt für die Schergen des belesenen Schurken (wie auch den Zuschauer) schadlos. So übernimmt Sybock das Kommando auf dem noch von diversen Kinderkrankheiten geplagten Enterprise-Neubau. Sein Ziel ist das Zentrum des Universums, wo er nicht weniger vermutet als jene göttliche Existenz, für die ein jedes Raum-Volk (selbstredend) seinen ganz eigenen Spitznamen parat hält. Mit psychologischen Taschenspielertricks zieht er Kirks Getreuen auf seine Seite. Aber der kämpft sowieso lieber allein. Zumindest fast.
Denn bevor er es wagemutig mit der fremden Intelligenz aufnimmt, stattet er ihr mit Sybock, Spock und McCoy einen Besuch ab. Wofür braucht Gott noch mal ein Raumschiff? Selbst wenn Shatner für seinen Irrflug durchs Universum ansprechende Bilder findet, krankt seine „Star Trek“-Vision am Hunger des eigenen Egos und dem flachen Inhalt. Humoristische Anflüge – Techniker-Genius Scotty (James Doohan) wird in einer müden Slapstick-Einlage von einem Stahlträger niedergestreckt – und ein hitzköpfiger Klingonenkapitän, dessen Schiff nur für die finale Rettung gebraucht wird, mehren nur die Unausgewogenheit. Für Trekkies sicher unverzichtbar, für sich betrachtet aber nur ein mäßiger Beitrag zur Saga.
Wertung: (5 / 10)