Um die Angst vorm Älterwerden kommt man wohl kaum herum. Egal ob man sich der großen 3 oder der viel größeren 6 nähern mag. Alt ist auch Michael Douglas geworden, was für diesen – so scheint es – auch komplett in Ordnung ist. Anders ließe sich ein Film wie „Solitary Man“ auch nur schwer erklären. Man kann nun gern darüber diskutieren, inwieweit er mit diesem Film auf sein eigenes Leben zurückschaut. Fakt ist, gewisse Parallelen kommen gewiss nicht von ungefähr.
Bis zu jenem schicksalsträchtigen Arztbesuch war die Welt für den erfolgreichen Autoverkäufer Ben Kalmen (Michael Douglas) in Ordnung. Eine sinnvolle Folgeuntersuchung ließ er sausen, sechs Jahre später steht er vor den Scherben seines Lebens. In der Erwartung des sicheren Todes ruinierte er seine Karriere, seine Ehe durch zahllose Affären und steht nun – abseits seiner ehemaligen Freunde – auf ziemlich verlorenem Posten. Eine Besserung seiner Situation verbockt er wie alles die Jahre zuvor, als er mit der 18-jährigen Tochter (Imogen Poots) seiner Freundin Jordan (Mary-Lousie Parker) ins Bett steigt. Selbst die Bekanntschaft mit dem jungen Daniel (Jesse Eisenberg) scheitert, der dem alternden Mann dessen Lebensweisheiten als einziger noch bewundernd abnimmt, als dieser sich an dessen Freundin heranmacht.
Michael Douglas („Wall Street“) lügt und betrügt. Derlei Schlagzeilen dürften für den Schauspieler grundsätzlich nichts neues sein, zumindest ist ein nicht unerheblicher Teil seines Lebens voll von derlei Geschichten. Im Gegensatz zu seiner Filmfigur bewegt sich Douglas seit ein paar Jahren in ruhigeren Fahrwassern. Natürlich aber gelingt es ihm spielend, eine Figur wie Ben Kalmen glaubwürdig werden zu lassen. Dabei zeigt Douglas durchaus Mut. Denn die Kamera macht vor seinem Alter keinen Rückzieher, zeigt Bauchspeck, Falten und einen am Morgen wenig attraktiven Mann im Herbst seines Lebens. „Solitary Man“ handelt in erster Linie von diesem Mann und dessen Versuchen, an sein altes, erfolgreiches Leben anknüpfen zu wollen. Dass ihm das nicht gelingt, liegt ausschließlich an ihm selbst. Nachvollziehbare Gründe gibt es dafür nicht, vielmehr ist alles dem erfolgreichen Ego seiner Filmfigur geschuldet.
Der stets bedächtig und ruhig erzählte Film kann neben Michael Douglas mit vielen bekannten Gesichtern (u.a. Susan Sarandon, Danny DeVito) auffahren, wobei keine Rolle annähernd den Raum seines Hauptdarstellers einnimmt. Am ehesten trifft dies noch auf seine Filmtochter zu, gespielt von Jenna Fischer („Die Eisprinzen“), die selbst nach den größten Nackenschlägen immer noch zu ihrem Vater hält. Vordergründig bietet Douglas Figur wenig Spielraum für Sympathie. Dennoch gelingt es dem Film und natürlich dem Darsteller selbst, diese nur selten und dann für längere Zeit als reines Arschloch zu zeigen. Die tragischen Momente bewegen sich mit den amüsanten etwa auf einer Höhe, wobei zum Ende hin erstere gewiss zunehmen und man fast schon etwas Mitleid mit der Hauptfigur bekommt. „Solitary Man“ überzeugt, mit tollem Drehbuch und einem großartigen Michael Douglas. Ein ruhiger und durchweg empfehlenswerter Film.
Wertung: (7 / 10)