Puppet Master (USA 1989)

puppetmasterWenn wundert, dass in einem Atemzug mit B-Legenden wie Fred Olen Ray oder Roger Corman auch sein Name genannt wird, schließlich beglückt auch er mit seinen auf Filmband festgehaltenen Visionen die Fraktion der Ramschfilmliebhaber. Sein Name ist dabei gleich Program, ist doch von niemand geringerem als Charles Band die Rede. Dank seiner Dukaten erblickten nicht nur Erfolgsreihen wie die der quadronomialen „Ghoulies“ oder „Subspecies“ das Licht der Welt, auch eine andere langlebige magische Fabelserie hat ihm die Menschheit zu verdanken: „Puppet Master“.

Verhalf Band schon 1987 Stuart Gordon („Re-Animator“) zum gerne unterschätzen Puppenhorror „Dolls“, beflügelte ihn der Erfolg von Tom Hollands „Chucky“ ein Jahr zu weiteren filmischen Experimenten mit Puppen. Und so konnte bereits 1989 der erste Puppenmeisterfilm seiner Full Moon Filmschmiede den Sehnerv des Zuschauers strapazieren. Unter der Regie David Schmoellers („Tourist Trap“) ruft der mit PSI-Kräften gesegnete Forscher Neil Gallagher (Jimmie F. Skaggs) seine ebenfalls parapsychologisch veranlagten Freunde Alex Whitaker (Paul LeMat), Dana Hadley (Irene Miracle), Frank Forrester (Matt Roe) und Carissa Stamford (Kathryn O´Reilly) in ein abgelegenes Hotel im kalifornischen Bodega Bay. Er ist nichts geringerem als dem sagenumwobenen Lebenselixier auf der Spur!

Was seine Psychofritzen-Clique aber nicht weiß ist, dass ein halbes Jahrhundert zuvor (also 1939) der Puppenbauer André Toulon (William Hickey) an gleicher Stelle dank einer uralten ägyptischen Rezeptur Gott spielte und seinen Puppenkreationen den Lebensodem einhauchte. Die Nazis waren, der geneigte Freund des phantastischen Films mag es erahnen, natürlich nicht weit. Doch bevor Hitlers Schergen Toulons Wundermittel und seine hölzerne Gefolgschaft in die Hände bekommen konnte, versteckte dieser seine Schöpfungen und jagte sich eine Kugel in die Denkmurmel. Eben diese Puppen nebst Tinktur zum ewigen Leben fallen nun Gallagher in die Hände. Als seine Freunde das Hotel erreichen, welches nun seinem frisch angetrauten Weibe Megan (Robin Frates) gehört, finden sie ihn tot herbei. Doch auch ihr Leben ist in Gefahr, schließlich machen die wieder zum Leben erweckten Puppen Miss Leech, Blade, Pinhead, Tunneler und Jeter gnadenlose Jagd auf sie.

Dass Charles Band gerne Puppen mit Horrorfilmen verbindet, beweisen nicht nur die acht (!) Sequels der „Puppet Master“-Reihe sowie ein Crossover mit den „Demonic Toys“ (die 1994 noch solo auf Menschenpirsch gingen). Auch „Ragdoll“, „Blood Dolls“ (beide 1999), „Doll Graveyard“ (2005) und „Deadly Worry Dolls“ (2008) sprechen eindeutig für sich. Seine bekanntesten „Chucky“-Klone sind aber natürlich die „Puppet Master“-Dummies, die im ersten Teil der Serie noch klar als Fieslinge agieren dürfen – und den Film als einzig gelungenes Element vor dem völligen Scheitern bewahren. Angefangen beim fürchterlichen Score, für den Charles´ Bruder Richard verantwortlich ist, bis hin zur hölzernen (das wortspiel muss schon erlaubt sein) Darbietung der menschlichen Darsteller und schleppend erzählter Langeweile als Storyersatz ist hier ziemlich alles in die Hose gegangen.

Seien wir mal ehrlich, wenn das Cover schon eine teuflisch dreinschauende Puppe mit Klaus Kinski-Fratze und Riesenmesser als Handersatz zeigt, dann soll gefälligst auch eine teuflisch dreinschauende Puppe mit Klaus Kinski-Fratze und Riesenmesser als Handersatz Blutsuppe anrühren! Stattdessen aber setzt es die volle Breitseite Retorten-Schauspieler, die entweder angezogen Sex haben oder dämlichen pseudowissenschaftlichen Mumpitz aufsagen dürfen. Sicherlich lag es auch am Mini-Budget, dass man die kleinen Biester nicht öfters vor die Linse bekommen hat, wünschenswert wäre es aber allemal gewesen.

Denn das, was man von ihnen sieht, ist für eine Produktion dieses Kalibers meist als gelungen zu bezeichnen. Die Mischung aus Stop-Motion, Handarbeit und Marionettenführung wirkt auch heute noch durchaus charmant. Leider hat man hier noch nicht das Potenzial der Killerpuppen entdeckt (im zweiten Teil übrigens auch nicht) , was den Einstand des erzsympathischen Spielzeugmeucheltrupps leider ziemlich fad erscheinen lässt. Sie spielen eben nur die zweite Geige und da hilft es auch nicht, dass Blades Gesichtszüge (die teuflisch dreinschauende Puppe mit Riesenmesser als Handersatz) tatsächlich Klaus Kinskis Antlitz entsprechen.

Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

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