Puppet Master IV (USA 1993)

puppetmaster4„The magic that gives my puppets life was stolen from a tribe of ancient Egyptian sorcerers, who pledged their legiance to the demon lord, Zutek.” – Spricht in Rätseln: Toulon

Der Volksmund lehrt uns, dass aller guten Dinge drei sind. Einem Mann dürfte diese naive Weisheit gewiss nur ein müdes Lächeln aufs Antlitz zaubern. Denn ein Blick auf das Wirken von Filmemacher Charles Band würde genügen, um den Volksmund unverzüglich verstummen zu lassen. Immerhin kündigte man schon am Schluss von „Toulon’s Rache“, dem dritten Part der endlosen „Puppet Master“-Serie, verheißungsvoll an: „The puppet master will return!“ Und es sollte sich natürlich bewahrheiten. Denn Band ist kein Mann leerer Drohungen!

Für den neuen Mann auf dem Regiestuhl stellten Fortsetzungen kein Novum dar, immerhin verdankt die Welt Jeff Burr jeweils die zweiten Teile der „Stepfather“- und „Pumpkinhead“-Reihe sowie den dritten Auftritt eines gewissen Kettensägen schwingenden Leder-Metzgers. Burr mischt die Karten abermals neu und führt dabei die Idee, die sein Vorgänger DeCoteau im letzten Part etablierte gelungen weiter: „When bad puppets turn good!“ Die Handlung kehrt dazu ins alte Bodega Bay-Hotel zurück, wo der junge Wissenschaftler Rick Myers (Gordon Currie) an Projekt Omega werkelt , während er die geschlossene Absteige nebenbei als Hausmeister in Ordnung hält.

Für die Firma Biotech forscht er im Bereich künstlicher Intelligenz, was manchmal einfach heißt, sich von 90´s-Gitarrenklängen begleitet Laserduelle mit zwei Robotern zu liefern. Aber das ist gewiss sinnvoller als wahnsinnig zu werden und seine Liebsten mit der Axt zu jagen (sorry, Jack). Eines Tages kommt Love Interest Susie (obwohl in grässlichen Klamotten steckend, immer noch hübsch anzusehen: Chandra West, „Chuck & Larry“) vorbei. Wenn auch nicht allein. Im Schlepptau hat sie die nekromantisch begabte Lauren (nicht minder hübsch anzusehen: Theresa Hill, „Models Inc.“) und den nervigen Cameron (Jason Adams, „Leon“) dabei.

Wie es der Zufall/der Szenarist nun mal so will, stolpert das Quartett natürlich über Toulons Puppenkoffer und belebt die Killerpuppen Tunneler, Six-Shoter, Jeter und Pinhead (eingedeutscht mittlerweile Onkel Pickel!). Quasi-Anführer Blade war zuvor schon quicklebendig im Hotel unterwegs. Zur selben Zeit quällt in einer höllenähnlichen Dimension der Dämon Sutek (Jake McKinnon in dem wohl unagilsten Gummianzug seit Godzilla), den Toulon einst um das Lebenselixier betrog, seine drei lustig aussehenden Famuluse mit bedeutungsschwangeren Monologen über das Unrecht der Menschen, Gott spielen zu wollen.

Aus diesem Grund dürfen die Seelen (oder so ähnlich) seiner Diener in drei Monsterpuppen hineinschlüpfen, die irgendwie sehr an Joe Dantes „Gremlins“ erinnern, um auf der Erde alle, die Toulons Erbe antreten den Arsch aufzureißen. Tja, Sutek hat aber nicht damit rechnen können, dass Blade und Co. mittlerweile zur Puppenvariante vom A-Team mutiert sind! Charles Band ließ Puppet Master 4 und 5 back-to-back drehen (etwa zeitgleich mit den Teilen 4 und 5 seiner „Trancers“-Saga), so dass der kommende fünfte Coup der (mittlerweile Ex-)Killerpuppen nahtlos an diesen erfreulich soliden Teil anschließt.

Selbst die menschlichen Darsteller fallen dieses Mal nicht allzu nervtötend aus und Gordon Currie ist sogar ein wirklich sympathisches Kerlchen. Einzig Jason Adams neigt gerne zum Overacting, wobei er in der englischen Originalversion mit seiner hohen Stimme noch so ziemlich jeder versierten Scream Queen ernsthafte Konkurrenz machen dürfte. Guy Rolfe sieht man nur in einigen kurzen Auftritten als Toulon, doch das geht vollends in Ordnung, hat man sich mit seiner Vita doch schon ausgiebig in Teil 3 beschäftigt.

Wie es die Tradition vorschreibt, gibt es auch in diesem Sequel einen Neuzugang in der Puppen Gang: Decapricon, der mit seinem Super High-Tech-Helm lustige Blitze verschießen kann. Für diesen Neophyten stand übrigens ein Puppen-Modell Pate, welches für einen eigenständigen Film geplant war, man scheiterte nur an den Budget-Schwierigkeiten, denn „Decapricon“ sprengte die finanziellen Grenzen des Full Moon-Studios schon im Vorfeld. Aus den Vorläufern hat man Torch (Flammenwerferarm und Kinderröster, remember?) und Leech Woman (Blutegel-Lady) einen Auftritt verwehrt. Aber man kann eben nicht alles haben.

Den Gewaltpegel, der auch in den Teilen zuvor nicht maßgebend hoch war, hat man noch weiter zurückgeschraubt – das Maß aller Dinge ist ein abgetrennter Finger und ein Schwall Blut gen Autofensterscheibe. Rückblickend kann man aber feststellen, dass die „Puppet Master“-Saga öde angefangen hat, unglaublich doof fortgeführt wurde, um dann überraschenderweise im dritten Teil kräftig an Fahrt zu gewinnen. Teil vier legt an Tempo gar noch zu. Und das liebe Freunde, können wahrlich nicht viele Horror-Reihen von sich behaupten!

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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