Seit einigen Jahren erfreuen sich Zombies (wieder) großer Beliebtheit. Und das überraschenderweise nicht nur im B-Film. Endgültig salonfähig geworden ist das Untoten-Thema mit der TV-Sensation „The Walking Dead“, die kongenial klassisches Drama mit Splatter-Horror kombiniert. So sind die wandelnden Toten zwar in der Moderne angekommen – und reagieren auf diese nicht selten mit deutlich gesteigertem Tempo –, ohne Rückbesinnung auf wegweisende Klassiker läuft (oder wankt) jedoch fast nichts. An erster Stelle zu nennen ist weiterhin Zombie-Papst George A. Romero, der mit „Night of the Living Dead“ (1968) den modernen Horror prägte und die menschenfressenden Wiedergänger zugleich im eigenen Subgenre etablierte.
Entsprechend gehört die Ehrerbietung in seine Richtung zum guten Ton. Dem leistet auch Autor und Regisseur Jeff Broadstreet folge, dessen „Night of the Living Dead: Re-Animation“ (wie schon der verzichtbare „Night of the Living Dead 3D“ von 2006) bereits im Titel Nähe zu Romero sucht. Aber ein gängiges Klassiker-Remake ist sein Film nicht geworden – das besorgte Effekte-Guru Tom Savini bereits 1990. Ergo widmet sich Broadstreet anspielungsreich und hübsch altmodisch den kuriosen Geschehnissen in einem provinziellen Bestattungsinstitut. Das hat Gerald Tuvor (auch Co-Produzent: „Wishmaster“ Andrew Divoff) vom verschiedenen Vater übernommen, der im hauseigenen Krematorium auch medizinische Abfälle entsorgte.
Doch mit Feuer hat es Gerald nicht so, weshalb sich ein beschaulicher Leichenberg in der Verbrennungsstätte angesammelt hat, der durch den Kontakt mit zur Kremation angelieferten chemischen Substanzen gar ein mörderisches Eigenleben entwickelt. Vor den Angestellten – erst recht der frisch eingestellten Cristie (Sara Lieving, „Supershark“) – hält er die widernatürliche Entwicklung geheim. Mit Auftauchen von Bruder Harold („Re-Animator“ Jeffrey Combs), einem Veterinär in Geldnöten, geht aber plötzlich alles schief. Dabei sorgen die Genrestars Divoff und Combs für gewohntes Ausdrucksvermögen und Broadstreets selbstreferenziell ironische Betrachtungsweise garantiert Momente gesteigerten Schmunzelns.
So ist die Kleinstadt Hinzmanville eine Hommage an Romeros Friedhofs-Zombie Bill Hinzman, der im Februar 2012 verstarb, und Combs Klassifizierung der Zombies anhand ihres Tempos dürfte eingefleischten Fans auch ein ehrliches Grinsen entlocken. Den souveränen Hauptdarstellern steht allerdings ein wenig aufregender Plot gegenüber, der recht tranig voranschreitet und durch leidlich überzeugende CGI-Tricks unterfüttert wird. Ein guter Film ist der ursprünglich in 3D gedrehte „Night of the Living Dead: Re-Animation“ nicht. Dem angestrebten Zuschauerzirkel sollte die anspielungsreiche und betont schräge Herangehensweise aber – ähnlich Bruce Campbells „Man with the Screaming Brain“ – durchaus genügen.
Wertung: (4 / 10)