Als eine der ersten Produktionsstätten Hollywoods entdeckte Cannon 1991 den Irakkrieg als Filmthema. Vietnam hatte das Produzenten-Gespann Golan/Globus gleich mehrfach aufgegriffen und unverhohlen rassistischen Scheißdreck der Marke „Missing in Action 2“ fabriziert. Von „Marine Fighter“, im Original weniger martialisch „The Human Shield“ überschrieben, durfte also kaum ideologische Nestbeschmutzung, geschweige denn ein ernsthafter politischer Diskurs erwartet werden. Wie auch, wenn in der Hauptrolle „American Fighter“ Michael Dudikoff zur Tat schreitet?
Die Anlehnung des deutschen Titels an dessen größten Erfolg dürfte demnach nicht von ungefähr kommen. Doch haben beide Filme, abgesehen vom Cannon-Siegel, nicht viel gemein. Den Hauptdarsteller, sicher, ebenso heuer unlogische Action. Der von Regie-Veteran Ted Post („Dirty Harry 2 – Calahan“) solide gedrehte Thriller müht sich aber tatsächlich um ernsthaft dramatisierte Hintergründe, was aufgrund der Schlichtheit rasch ins Lächerliche driftet. Zu klischeehaft verlaufen die Grenzen zwischen aufrechtem US-Helden und menschenverachtendem irakischen Kriegstreiber.
Der hört auf den Namen Ali Dallal (Steve Inwood, „Cruising“) und verdankt dem von Dudikoff gemimtem Militärbeobachter Doug Matthews eine unschöne Gesichtsnarbe. Die verpasste ihm der Ami, als Dallal während der Iran-Offensive ein Dorf voller Zivilisten unter Feuer nehmen ließ. Ein paar Jahre später hindert der rachsüchtige Dallal den Bruder des Widersachers an der Ausreise aus dem Irak. Doug reagiert auf die Provokation erwartungsgemäß und steigt dem Schinder in der Golfregion auf die Füße. Im Alleingang versteht sich.
Und so wirft der patente Einzelkämpfer zielsicher Handgranaten aus einem von ihm gesteuerten Jeep oder seilt sich via Stahlkabel bloßer Hand aus einem Gebäude ab, was er mit kurzem Schütteln der glühenden Pfoten mannhaft herunterzuspielen weiß. Zusätzlichen Konflikt- und Klischeestoff bemüht Lila (Hana Azoulay-Hasfari, „Delta Force 3“), die Gattin des Feindes, mit der früher selbstredend auch Doug durch die Federn turnte. Das Skript ergeht sich in Einfalt, die viel zu rar gesäten Krawallintermezzi haben den qualitativen Niederungen auch nichts entgegen zu setzen. Cannons eigentümlicher Glanz war mit Filmen wie diesem endgültig verflogen.
Wertung: (3 / 10)