Ihr Empfehlungsschreiben an die heimische Musikwelt entsandten DIVERSION mit ihrem durchwachsenen Erstling „Broadside Up“ im Sommer des Jahres 2003. Die sieben Song starke Neuerung „Scary Tactics“ soll nun den angestrebten Durchbruch für das umtriebige Göppinger Quartett bedeuten. Schlecht stehen die Chancen dafür nicht. Oder zumindest für eine Expansion ihres Bekanntheitsgrades. Immerhin versprüht die Band auf dem neuen Werk durchweg das Potential, dem Geschmack einer breiteren Masse Genüge zu tun.
Eckpfeiler der Musik bleibt alternativer Tieftonrock, dessen Fundus durch ansprechendes Songwriting, solide Gitarrenakrobatik und gereiften Gesang adäquater ausgeschöpft wird. Crossover-Anleihen inklusive. Abgeschmeckt wird das Ganze mit Keyboard-Samples und mehrstimmige Choräle. Auch damit schärfen DIVERSION ihr Profil und präsentieren mit den enervierenden Tracks „Why“
und „Learn to Fall“ abwechslungsreiche Auswüchse mit unverkennbarem Hitpotential. Der Opener „Dyin´Day“, zudem erste Singleauskopplung des Albums, besticht durch seinen einnehmenden Refrain, obgleich das Tempo durch mitunter schleppende Breaks ausgebremst wird.
Theatralik, Herzschmerz und kommerziell angehauchte Strukturen prägen „Scary Tactics“ maßgeblich, was DIVERSION neben offenem Zuspruch einmal mehr auch Ablehnung bescheren wird. Dabei besitzt die Scheibe im Grunde alles, was eingefleischte Freunde ähnlich gearteter Combos des Schlages 4 LYN glücklich stimmen dürfte. Und erscheinen Beiträge wie „Jump Up“ oder die balladeske Neuauflage des Stückes „Music“ durchaus verzichtbar, festigen DIVERSION ihren Stand durch eine gute Produktion und die deutliche Verbesserung ihrer musikalischen Beschaffenheit. So dürfte im Bezug auf DIVERSION ein Fünkchen Wahrheit in jedem Meinungsbildnis stecken, ob nun positiv oder negativ. Wer sich jedoch mit der Musik der Band anfreunden kann, den werden DIVERSION sicher länger begleiten als die Lauflänge der sieben Songs auf „Scary Tactics“.
Wertung: (6 / 10)